Unser diesjähriger Urlaub hat uns in den Süden Norwegens verschlagen. Unser rollendes zu Hause - liebevoll Camperchen genannt - brachte uns dreieinhalb Wochen lang und knapp 6.000 km treu und brav an die schönsten Stellen im Süden.
Die Landschaft und Tierwelt Norwegens hat uns ein ums andere Mal verzaubert und begeistert: Raue Bergwelt, liebliche Täler, schöne Küsten: Norwegens Süden hat von allem etwas. Von 2 bis 24 Grad - von Schnee über strömenden Regen bis Sonnenschein pur war vom Wetter her alles dabei.
Ein Zwischenfazit zu unserem Camperchen gibt es übrigens nach dieser ersten, langen Tour, auch schon!
Aber zunächst ging es erst einmal darum, überhaupt anzukommen und neben einem kleinen Architekturfotografie-Exkurs in Malmö, gab es die ersten schönen Natureindrücke in den schwedischen Schären.
Auf geht's!
27.05.
Aufgrund einer unangenehmen Magen-Darm-Geschichte von Tom mussten wir unsere Abreise um 1 1/2 Tage verschieben. Mitten in den Vorbereitungen war Schluss. Tom ging es plötzlich richtig mies, er hatte starke Magenschmerzen und war schlagkaputt. Am Sonntag wurde es nicht besser, aber ich konnte leider nicht viel helfen. Nachdem ich Tom mit allem überlebenswichtigen versorgt hatte, schickte er mich auf die Reise, ich solle was Schönes mit dem Tag anfangen. Daher machte ich mich auf den Weg zu meiner Freundin Silvia und wir gingen einige Orchideen fotografieren. Sonntagabend mit Gemüsesuppe wurde es ganz langsam besser und Montag tat dann zwar alles weh vom Rumliegen, aber der Magen gab endlich Ruhe. Es konnte weitergehen mit Camper einräumen 😊
Wir zweifelten daran, dass das ganze Zeug in den Kisten - da unten sind nur zwei zu sehen, es waren mehr - wirklich im Camper Platz finden könnte, aber wir hatten uns getäuscht. Alles fand seinen
Platz und es gab sogar noch die in oder andere Ecke, die noch nicht ganz ausgenutzt war. Ein tolles Teil unser Camperchen!!
Dann ging es mittags endlich los, juhuuu!
Schnell wurde das Wetter schlecht und regnerisch, während wir Richtung Fehmarn fuhren. Zum Glück hatten wir doch kein Fährticket gebucht, denn das wäre aufgrund Toms Kranksein verfallen. Diese Flexibilität mit einem Camper ist einfach nur toll. Nichts vorbuchen und einfach schauen, wohin man fahren möchte oder kann und dort einen Platz suchen.
Die Fahrt zog sich, die Autobahnen A5 und A7 waren am Montag recht voll und wir waren ein bisschen kaputt vom Einräumen, Gas besorgen und alles Fertig machen. Tom war noch ganz schön angeschlagen, fuhr aber tapfer Camperchen immer weiter gen Fehmarn.
Nach einigen Stunden waren wir oberhalb Hannovers, hatten die Nase voll vom Fahren für heute und suchten uns via App Park4night einen schönen Stellplatz nahe der A7, die wir weiterfahren mussten. Wir landeten an einem Badesee, platzierten uns dort, machten unsere Schiebetür bei
lauen 18 Grad auf und kochten uns ein paar magenschonende Kartoffeln, die wir mit Quark verspeisten.
Zudem sahen wir zwei Sandregenpfeiffer und zwei Kuckucke am See. Dann verbrachten wir einen Abend mit ein paar Gläschen Wein an diesem schönen Platz. So fühlt sich Urlaub an!
Gefahrene Strecke | 439 km |
Stellplatz | Wiese an einem Badesee |
GPS | N 52.67916° E 009.65507° |
Preis | Kostenlos |
Beschreibung | Ruhig und schön in der Natur gelegen |
28.05.
Um 4:30 Uhr ging der Wecker. Um 5 Uhr wollten wir los, damit wir ohne Probleme die Gegend um Hamburg ohne Berufsverkehr hinter uns lassen konnten. Schnell einen Kaffee getrunken und dann los auf die A7. Die Fahrt verlief beschwerdefrei und erst ein paar Stunden später wurde es voller. Zwischendurch habe ich mich mal getraut, das Camperchen zu fahren. Am meisten vermisste ich den fehlenden Innenspiegel, den ich sonst rege nutze im Auto, aber mit den beiden Außenspiegeln und zusätzlichen Weitwinkelspiegeln, die integriert waren, konnte man sich an die Abmessungen des Wagens gut gewöhnen. Camperchen fuhr sich unproblematisch und es fühlte sich gut an. Da Tom aber einfach gerne fährt, übernahm er nach einiger Zeit wieder das Steuer und wir fuhren nach Heiligenhafen, um noch einmal vollzutanken. Dann wurden im Edeka die alkoholischen Vorräte aufgefüllt und weiter ging es nach Fehmarn auf die Fähre. Für das Kombiticket Fähre Puttgarden-Rödby und Überquerung der Öresundbrücke zahlten wir 150 Euro, 10 Euro hätte man sparen können beim Online-Ticket, was wir glücklicherweise aber nicht gebucht hatten.
Auf der Fähre hatten wir ein bisschen Spaß mit einer Möwe, die dachte, dass wir etwas zu essen hätten und sich das gerne näher angeschaut hätte. 45 Minuten dauerte die Überfahrt, wir hatten blauen Himmel mit ein paar Wölkchen und genossen den frischen Wind und das Meer mit einem Pudding-Schoko-Stängchen das wir auf der Fähre bekamen. Unterwegs, erste Wildtiersichtungen!
Danach runter von der Fähre, die Ausweise parat und durch die Kontrollen. Dann ging es weiter Richtung Malmö. Mit Tempomat auf 110 km/h ging es entspannt weiter, bis wir die Öresundbrücke erreichten. Schon ein tolles und beeindruckendes Bauwerk diese Brücke!
Danach schnell durch die Kontrollen und mit einem netten Grenzer geplaudert und in Kürze kamen wir an unserem Campingplatz an. Für einen Stellplatz ohne Strom zahlten wir 280 Schwedische Kronen und bekamen einen schönen Wiesenplatz unter Bäumen zugewiesen.
Es war Mittagszeit und wir machten uns ein Brötchen, packten unsere Sachen und gingen Richtung Einkaufszentrum Emporia, das Tom, der auch auf Architekturfotografie steht, fotografieren wollte. 5 km in eine Richtung. Wir liefen durch interessante Wohngebiete, bis wir das Einkaufszentrum erreichten.
Tom fotografierte in aller Ruhe und fand noch einige interessante Gebäude in der Umgebung und ich schaute mir alles inklusive der Menschen an. Es gab unter anderem einen irren Süßigkeitenshop im Emporia.
Dann ging es über einen Umweg zurück zum Campingplatz. Uns beeindruckten die tollen Radwege und die schönen Grünanlagen und wir dachten uns, dass man das bei uns doch auch einfach mal adaptieren
könnte. An einem kleinen Teich entdeckten wir eine Pommernente mit 5 Kleinen, weiter sahen wir einige Kibitze, etliche Kaninchen inklusive ihrer von der Größe her recht imposanten Bauten, viele
Nebelkrähen und Elstern, die offenbar in einem Nest brüteten. Es war doch einiges los in Malmö!
Insgesamt waren wir heute dann doch recht ordentliche 15 km gelaufen. Tom nutzte die schönen Dusche des Campingplatzes und ich saß noch kurz in der Sonne. Allerdings war der Wind sehr kühl und
mein Kreislauf am Runterfahren. Deshalb verzogen wir uns recht schnell in den Innenraum. So verbrachten wir einen wunderschönen Abend im warmen Camper bei Bierchen, Rotwein und Salat und guter
Musik.
Gefahrene Strecke | 475 km |
Stellplatz | First Camp Sibbarp-Malmö |
GPS | N 55.57182° E 012.90886° |
Preis | 280 Schwedische Kronen |
Beschreibung | Gute Sanitäranlagen, ruhig gelegen. Stadt zu Fuß oder per Fahrrad erreichbar. |
29.05.
Die Sonne schien, der Wind war dafür sehr frisch und heftig. Direkt um 8 Uhr ging es unter die Dusche, die Sanitäranlagen waren sehr sauber und gut. Danach gab es leckeres Müsli zum Frühstück und es ging weiter Richtung Norden. Zwischendurch fanden wir ein Einkaufszentrum, zu dem wir fuhren, um für den Feiertag am Donnerstag alles vorrätig zu haben. Im ICA Maxi wunderte sich Tom über die monströsen Käsestücke, die zu kaufen waren. Die größten sahen von Form und Volumen her aus, als wären sie in 10 Liter Eimern gezüchtet worden!! Wir holten alles für 2 weitere Tage mit Salat, zwei Zimtstückchen und ein undefinierbares Teilchen mit Mandelblättchen obendrauf.
Die Fahrt ging langsam wieder aufs Meer zum Ramsvik Campingplatz. Dort bekamen wir einen Platz auf dem Hügel zugewiesen und mussten 100 Kronen für eine Duschkarte bezahlen. Guthaben sollte uns dann wieder ausgezahlt werden. Das Gute am Campingplatz war, dass er in direkter Umgebung des Ramsvik Naturreservats lag und man von dort aus in die schöne Schärenwelt von Schweden eintauchen konnte. Direkt neben unserem Platz sollte es eine Entsorgungsmöglichkeit für unsere Kassetten Toilette geben, aber da war nur eine sehr komische Konstruktion, die wir dafür für nicht geeignet hielten. Zudem gab es nur einen Frischwasserschlauch, den wir ebenfalls nicht für die Toilette verwenden konnten. Erstmal egal. Tom zog sich gleich die Wanderschuhe an und erkundete die Umgebung, während ich ein kleines Mittagsschläfchen hielt. Zudem prüfte ich das Wetter für morgen und überlegte, was unsere Möglichkeiten waren.
Tom kam begeistert wieder und hatte schon ein paar Plätze gesichtet, die wir zum Sonnenuntergang besuchen könnten.
Da der Sonnenuntergang gegen 22:30 Uhr sein sollte, brauchten wir nicht vor 19:30 Uhr loszugehen. Wir machten uns also Salat, tranken ein Bierchen und gingen los. Zunächst mussten wir ca. eine
halbe Stunde Laufen, um zu den Felsen zu gelangen. Dort kraxelten wir, bis wir schöne Ausblicke hatten. Ich probierte mich an Fotos mit Langzeitbelichtung aus und testete meine Filter. Allerdings
war ich nicht richtig in der Stimmung zum Fotografieren und packte meinen Kram dann wieder ein. Meine Finger waren bereits eingefroren von dem heftigen Wind, der mich einmal beinahe von den
Felsen geweht hätte und ich schaute mir den Sonnenuntergang heute nur noch an. Es war ein schöner, aber keinesfalls spektakulärer Sonnenuntergang. Die Wölkchen wollten nicht richtig leuchten,
aber es gab eine schöne Stimmung.
Tom tobte sich mit dem Weitwinkel aus, musste sein Stativ aber auch ständig festhalten, damit die Kamera nicht fliegen ging.
Nach dem Sonnenuntergang kehrten wir zum Campingplatz zurück und genehmigten uns noch ein Weinchen zum Abschluss.
Gefahrene Strecke | 413 km |
Stellplatz | Ramsvik Stugby & Camping |
GPS | N 58.43898° E 011.26752° |
Preis | 350 Schwedische Kronen |
Beschreibung | Klein und teilweise sehr eng, Sanitärräume und Entsorgungsmöglichkeiten eher mäßig |
Das war die erste Etappe unserer Reise und nach einigem Zeitaufwand für die Anfahrt, haben wir in den schwedischen Schären erste schöne Eindrücke in der Natur erlebt.
Weiter geht es im zweiten Teil, wo wir in unserem Zielland Norwegen ankommen.
LG
Heike
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Hans-Peter (Samstag, 22 Juni 2019 18:37)
Hallo ihr Beiden,
wieder ganz tolle, stimmungsvolle Bilder habt ihr aus eurem Urlaub mit nach Hause gebracht und und wir freuen uns, dass ihr uns daran teilhaben lasst!
Die wilde Gegend von Süd-West-Englands Küsten und auch ggf. Norwegen sind die Ziele, welche wir für die Zeit, wenn Karin im Ruhestand ist, auch in Angriff nehmen wollen. Ich freue mich bereits heute sehr auf 2021, dann wird es hoffentlich auch für uns soweit sein.
Aber jetzt zurück zu eurem schönen Reisebericht und den super tollen Bildern. Tom, auf Grund eures Berichtes meinte ich, ihr wärt auf See und nicht im Krüger Nationalpark (lach) !
Wer euren Bericht liest, kann sich schwer dem Gefühl entziehen, nicht selbst dabei zu sein, so intensiv sind die Erzählungen. Nochmals Danke, dass ihr uns mit den Bildern Anregungen gegeben habt.
LG.
Hans-Peter und Karin
Tom (Samstag, 22 Juni 2019 20:40)
Hi Hans-Peter, hi Karin,
Mensch, vielen lieben Dank für diesen netten Kommentar, das freut uns beide wirklich sehr.
Die Reise war wunderschön und durch den Camper sehr intensiv. Die weiteren Teile des Reiseberichts kommen ja erst noch, aber ich kann nur sagen dass es ein wunderbares Gefühl ist, auf 1400 Metern alleine auf einem wilden Platz im Fjell zu stehen und in wunderbarer Landschaft Nächte ohne Dunkelheit zu verbringen. Genauso wie wir Plätze an rauschenden Wildwasserstellen oder plätschernden Bächen hatten. Diese ständige Nähe zur Natur und die Einsamkeit die wir öfters hatten waren wunderbar.
Es freut uns sehr, dass der Text und die Bilder dieses Gefühl offenbar zu euch transportieren, denn genau dies wollen wir erreichen. Es freut uns, wenn unser Gefühl für andere nachfühlbar wird und ihr werdet bestimmt auch eine wunderschöne Zeit in Norwegen verbringen.
Auf jeden Fall stehen wir sehr gerne mit Tips bereit, welche Ziele ihr ansteuern könnt und wir teilen gerne unsere Erfahrungen mit euch. Ich freue mich, wenn wir uns das nächste mal treffen!
Euch beiden einen schönen Abend und eine gute Zeit,
LG Tom
Ulli (Sonntag, 23 Juni 2019 21:50)
Hallo ihr zwei,
Hab gerade euren ersten Reiseabschnitte entdeckt. So schnell ist also auch euer Urlaub vorbei... Schon mal sehr schöne erste Fotoeindrücke - wenn auch nicht aus Norwegen �. Bin schon sehr gespannt, was ihr alles in Norwegen erlebt habt.
Liebe Grüße, Ulli
Tom (Montag, 24 Juni 2019 07:02)
Hi Ulli,
ja leider, viel zu schnell, von uns aus hätte es noch ein paar Wochen so weitergehen können :-)
Liebe Grüße,
Tom