Namibia zwischen Lagerfeuer und Luxus - Teil 4 - Ein Paradies am Chobe River

Nachdem wir im dritten Teil unseres Reiseberichts im Caprivizipfel angekommen sind und bereits einige sehr schöne Eindrücke am Okavango sammeln konnten, ging die Reise jetzt weiter zu unserem absoluten persönlichen Highlight, dem Chobe River Camp, einem wahrhaft paradiesischen Ort :-)

 

 

 

16.6. – Vom Okavango zum Chobe: auf zum nächsten Flussparadies!

Das Frühstück genossen wir in aller Ruhe, bevor wir unsere Sachen packten, um uns auf die nächste Etappe unserer Reise zu begeben – das Chobe River Camp, über 400 Kilometer entfernt und erreichbar über die geteerte B8.

Wir verließen die wunderschöne Riverdance Lodge und durchquerten den Bwabwata-Nationalpark, wo wir einen flüchtigen Blick auf Rappenantilopen und kleine Antilopen, möglicherweise Steenböcke, erhaschten. Abgesehen von diesen kurzen Sichtungen war die Fahrt jedoch eher ruhig und ohne besondere Vorkommnisse.
In Katima Mulilo angekommen, versorgten wir unseren Camper mit Diesel und versuchten vergeblich, am ATM Geld zu ziehen, der uns allerdings nur mit einer fehlerhaften Transaktionsmeldung zurückließ. Glücklicherweise bestätigte ein hilfsbereiter Einheimischer, dass dies ein häufiges Problem ohne finanzielle Folgen sei, und am nächsten Automaten gelang dann schließlich die Abhebung.


Die Fahrt zum Camp war trotz der etwas schlechten Straßenverhältnisse abseits der Hauptstraße unproblematisch. Dort angekommen, wurden wir nett, vielleicht anfangs eher neutral empfangen und zu unserem Zelt Nummer 7 geführt, das geräumig, sauber und mit Toilette und Bad gut ausgestattet war mit einem direkten Blick auf den Chobe Fluss. Auf der anderen Seite - der botswanischen - sahen wir in der Ferne bereits etliche Elefantenherden und Giraffen, während auf unserer Seite viele Vögel herumflogen.

Unsere Hütte war grandios. Die Wände bestanden aus robustem Zeltstoff und die "Fenster" waren schlicht Öffnungen mit Mückennetzen vor die man noch eine Bahn Zeltstoff als Sichtschutz herunterrollen konnte und somit waren wir zwar drinnen, aber eigentlich doch fast draußen, weil wir durch den Zeltstoff alle Geräusche der Natur um uns herum mitbekamen und wir freuten uns schon auf eine Nacht voller toller Geräusche aus der Umgebung und vom Nahen Fluss.

 

 

 

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, entdeckten wir, wie zwei große Nilwarane aus dem Wasser krochen. Doch kaum da, waren sie auch schon wieder weg, als wir uns leise annäherten. Ganz schöne Angsthasen, diese großen Echsen ;-)

 

 

 

Später ließen wir uns auf den bequemen Stühlen im Hauptgebäude nieder, genossen ein Glas Wein, stellten es ab und schwupps... glitt eines der Gläser von der schiefen Ablagefläche. Irgendwie auch nicht so günstig, so eine glatte schiefe Ablagefläche (auf den Bildern kann man es erahnen). Zum Glück nahm es der Angestellte mit Humor und wir halfen ihm, das Malheur zu beseitigen.

 

 

 

Wir unterhielten uns noch mit zwei sehr netten südafrikanischen Gästen und schon war es Zeit für das Abendessen.

Das Buffet übertraf unsere Erwartungen: Toms Begeisterung galt dem Oryx-Eintopf, während ich vom Pie hingerissen war. Mit einem "Apfelpudding", der eher einem leckeren, warmen etwas matschigen Apfelkuchen mit Vanillesauce glich, endete unsere Mahlzeit mit einem richtig vollem Magen.

Das ferne Grollen und Grummeln der Elefanten begleitete unser Dinner – Geräusche, die den schönen geruhsamen Abend perfekt machten. Wann kann man schon mal mit einer Elefantenherde in direkter Nachbarschaft ein Abendessen genießen? Als die Temperaturen fielen, zog es uns in unsere gemütlichen Betten – der Tag klang aus und wir freuten uns auf alles, was noch kommen sollte an diesem wunderschönen Ort.

 

 

17.6. – Welcome to Paradise

 

Der Tag begann mit einem Konzert aus vielfältigen Vogelstimmen und dem fernen Gebrüll von Löwen, Afrikafeeling pur! Trotz der kühlen Luft begrüßte uns die aufgehende Sonne, als wir in unsere Klamotten schlüpften und eine Runde zu Fuß über das Gelände drehten, die Kamera immer griffbereit. Doch so viel Getier war am kühlen Morgen noch nicht unterwegs, so dass wir bald zum Haupthaus zurückkehrten.

 

Das Frühstück war eine willkommene Gelegenheit, uns bei heißem Kaffee wieder etwas aufzuwärmen. Mit gestärkter Energie machten wir uns danach wieder auf, um das Camp zu erkunden. Jetzt sahen wir viele Magpie Shrikes, eine Gabelracke, einige Schwalben beim Nestbau und noch einige andere Vögel. Zudem gelang es uns, einen Bienenfresser mit seiner erbeuteten Libelle festzuhalten. Später, während ich am Hauptgebäude meinen Reisebericht verfasste, wurden wir Zeugen, wie ein Pied Kingfisher seinen Fischfang auf einem Holzzaun bearbeitete – eine tolle Szene für uns und unsere Kameras, auch wenn uns der Fisch schon ziemlich leid tat.

 

 

Während einer kurzen Ruhepause im Zelt (Tom war weiter unterwegs, um Vögel zu fotografieren), entdeckte ich überraschend ein Hörnchen, das sich neugierig in unserem Raum, vor allem in der Kaffeeecke umsah und schließlich seinen Weg durch einen engen Spalt am Zelt wieder hinaus fand. Aha, so kommen also die Hörnchen ins Zelt und wahrscheinlich erfreuten sie sich ab und zu an einigen Krümeln oder Zuckerresten der Touris. Bei uns gab es allerdings nichts zu holen, so dass es erfolglos wieder von dannen zog.

 

Die scheuen Nilwarane zeigten sich heute leider gar nicht, doch die Bootstour zum Sonnenuntergang mit unserem Guide Andreas machte das mehr als wett. Von der Beobachtung einer Elefantenherde auf der anderen Flussseite im schönen Nachmittagslicht bis hin zu den Vogelbeobachtungen und anderen Tieren – die Stille und die Perspektive vom Wasser aus waren ein Traum für jeden Fotografen. Mittlerweile waren wir absolute Fans der Bootstouren und genossen diese unheimlich. Es gab wahnsinnig viel zu sehen. Ständig flogen Vögel über unsere Köpfe, immer wieder Krokodile am Rand, hier saß der König der Lüfte, ein Schreiseeadler, auf einem Ast, dort ein African Jacana bei den Seerosenblättern. Der Chobe war ein gigantisches Tierparadies und man konnte gar nicht mit einem Blick erfassen, was alles los war. Das Tolle war auch, dass wir hier mit dem Boot alleine unterwegs waren. Die anderen Lodges am Chobe befinden sich auf der botswanischen Seite und in einem anderen Bereich des Flusses, so dass nichts und niemand unsere Flussidylle störte. Außer uns weit und breit nur der Fluss, die vielen Tiere und die einheimischen Fischer. Es war kaum zu beschreiben - so schön war es. Und dann noch die untergehende afrikanische Sonne - der reinste wahrgewordene Kitsch :-)

 

 

 

Auch wenn wir bereits mehr als gesättigt und voll von Eindrücken waren, kam jetzt noch der Höhepunkt des Tages: Die Sichtung einer Elefantenherde, die geschickt durch den Chobe Fluss schwamm – nur die Spitzen ihrer Rüssel ragten aus dem Wasser, während die Kleinen von den Größeren unterstützt wurden. Als die Wächterin der Herde etwas Unbehagen über unsere Nähe signalisierte, hielten wir respektvoll Abstand und schauten zu, wie sie das andere Flussufer erreichten und bald in der Vegetation verschwanden. Ein Elefantencrossing - wie cool war das denn!

 

 

 

Nach diesem weiteren eindrucksvollen Erlebnis kehrten wir zurück zur Lodge, wo das Abendessen wieder von Elefantengrollen und diesmal auch Löwengebrüll untermalt wurde. Es war einfach wunderbar, so nah an der Natur zu sein und das alles miterleben zu dürfen.

 

Das erneut hervorragende Buffet ließen wir uns jedenfalls nicht entgehen, und der Abend klang aus mit anregenden Gesprächen mit einer Südafrikanerin, die ihr Herz an Namibia verloren hatte und hier sogar mehr Zeit verbrachte als in ihrem Heimatland. Mit der kühlen Nachtluft und dem Surren der Mücken zogen wir uns schließlich in unser Zeltzimmer zurück.

 

 

18.6. Chobe River Camp – Ein neuer Wahnsinnstag!

 

Erneut kündigte das reinste Orchester aus Tierstimmen den neuen Tag an. Der Morgen begrüßte uns heute wieder ziemlich kühl. Unsere frühe Erkundungstour über das Camp-Areal blieb allerdings fotografisch erfolglos – die Vögel schienen noch zu schlafen.

 

Nach einem stärkenden Frühstück mit reichlich heißem Kaffee kehrten wir zur Campsite neben der Lodge zurück. Es war noch früher als am Vortag, und die Vogelwelt hielt sich weiterhin versteckt. Während ich wieder zu unserem Zelt zurückging, blieb Tom hartnäckig und hoffte darauf, etwas Spannendes vor die Linse zu bekommen.

 

Als ich auf der Terrasse saß, erschien das Housekeeping-Team, und es entwickelte sich eine nette Unterhaltung mit den zwei jungen Frauen aus dem Nachbardorf. Wir sprachen über die Nilwarane und auch über die Elefanten, die aktuell regelmäßig ihr Dorf in der direkten Nachbarschaft heimsuchten – einerseits faszinierend, andererseits natürlich auch beängstigend für die Einwohner, zumal die Elefanten nicht unbedingt für ihre Rücksichtnahme bekannt waren und ab und an auch einiges zerstörten.

 

Nachdem die beiden gegangen waren, kam Tom zurück mit einer Reihe schöner Aufnahmen, erzählte von seinen Erlebnissen und zeigte seine Errungenschaften. Er hatte einen wunderschönen und sehr farbenfrohen Vogel gute 45 Minuten lang durch 6 Bäume hindurch verfolgt, während dieser sich munter in den Ästen getummelt hat und zwischen den kleinen Blättchen nach Essbarem gesucht hat. Die Flitzerei geriet zur Herausforderung für Fotograf und Autofokus und letztlich gelangen Tom ein paar schöne Aufnahmen von dem Orange-Breasted Bush Shrike.

Auf dem Rückweg von dieser Tour gelang ihm dann noch ein Foto eines Kuckucks mit ängstlichem Blick, einem White-Browed Coucal, einem sogenannten Spornkuckuck, kurz bevor dieser im schützenden Baum verschwinden konnte und zwei Bienenfresser setzten sich noch schön in Pose.

Eine gelungene Jagd :-)

 

 

 

Den restlichen Vormittag verbrachten wir entspannt am Hauptgebäude, genossen die Szenerie und die Ruhe, bevor wir am Nachmittag erneut auf eine Bootstour gingen. Wir gingen zum Boot und waren mega happy, als wir Andreas wieder als unseren Guide vorfanden. Er hatte gestern schon gezeigt, dass er erstens hervorragendes Wissen hatte und zweitens genau darauf achtete, die Tiere so anzufahren, dass wir sie im besten Licht fotografieren konnten. Außerdem stellte er regelmäßig den Motor aus und ließ uns mit dem Boot auf dem Fluss dahin gleiten, so dass auch die Tiere so wenig wie möglich gestört wurden. Er war wirklich ein herausragender Guide und achtete auf alles.

 

Der Chobe hatte uns also wieder und wir fuhren mit der sanften Strömung den Fluss entlang. Am Ufer tummelten sich einige Wasserböcke. Danach konnten wir wieder einige Elefanten beobachten, die sich diesmal mit Schlamm bewarfen, um sich zu reinigen. Wir beobachteten immer wieder pied Kingfisher bei ihrer Jagd nach Fischen.

 

Unsere Bootsfahrt führte uns weiter entlang des Flusses, wo wir Paviane beobachten konnten, die interessiert den Elefantendung durchwühlten. Eine Büffelherde hielt sich am Wasser auf, während wir immer wieder Elefantenherden beobachten konnten.

 

 

 

Der Höhepunkt des Tages war das neuerliche Elefantencrossing bei Sonnenuntergang. Während die Abendsonne in einem roten Ball unterging, überquerten die Giganten erneut den Fluss, um auf der namibischen Seite an die leckeren Pflanzen zu kommen.

 

 

 

Die Bootsfahrt war ein grandioser Abschluss unseres Aufenthalts im Camp. Wir dankten Andreas für die erlebnisreichen Touren mit einem großzügigen Trinkgeld und verabschiedeten uns von ihm.

Das Abendbuffet war wieder hervorragend und wir genossen den Abend an diesem wunderbaren Ort, der wirklich das absolute Highlight unserer Reise sein sollte.

 

Als nächstes sollte uns unsere Reise zum Zambezi führen, dazu mehr im 4. Teil unseres Reiseberichts.

 

LG

Heike

 

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