Namibia zwischen Lagerfeuer und Luxus - Teil 2 - Tiere Tiere Tiere

Nachdem wir im ersten Teil unseres Reiseberichts die Blutkoppe und die Spitzkoppe erneut besucht haben und dort schöne Erlebnisse hatten, geht es im zweiten Teil auf in den Etosha!

 

 

 

10.6. - Morgendliches Vogelkonzert und ein Dieb am Proviant


Als der neue Tag begann, hatten die Pale-winged Starlings den besten Wecker ersetzt. Mit flötenden Rufen hüpften sie auf unserem Zelt herum und sorgten dafür, dass wir nicht allzu lange schliefen. Manchmal hat man in der Wildnis wirklich keine andere Wahl, als sich dem natürlichen Rhythmus der Natur zu beugen. Afrika ist jedenfalls definitiv nichts für Langschläfer!


Unser morgendlicher Blick in unseren Lebensmittelkarton sorgte für eine kleine Überraschung. Das Brot war weiter angeknabbert worden! Nach genauerer Untersuchung und den Spuren am Karton zu urteilen, hatten wir einen Verdächtigen: eine der Mäuse, die uns am Vorabend in einiger Entferung aufgefallen war. Die Maus hatte wohl erst den Karton aufgeknabbert und sich danach so richtig mit unserem Brot vollgefuttert. All you can eat für Mäuse sozusagen. Jetzt lag sie wahrscheinlich an einer kühlen Stelle im Schatten und schlief sich vollgefressen so richtig aus ;-) 


Unsere Reise führte uns heute weiter zum Etosha-Nationalpark, eines der bekanntesten Wildreservate Namibias. Die Fahrt war recht ruhig, wobei wir in Outjo Halt machten, um einige Besorgungen zu erledigen. Die Regulierung des Alkoholverkaufs am Wochenende hatte uns jedoch fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn wir hatten gar nichts mehr und konnten im regulären Supermarkt leider auch nichts kaufen. Dank des hilfsbereiten Security-Mannes am Supermarkt landeten wir schließlich in einem Bottle Store. Dort erlebte ich eine etwas unangenehme Begegnung, denn im Bottle Store war es richtig düster, es waren etliche Leute dort, einige spielten am Automaten und andere brachten mich als Touri wohl sofort mit einer kleinen Einnahmequelle in Verbindung . So hatte ich ab diesem Zeitpunkt einen männlichen Schatten an meiner Seite, der unablässig von seinem schweren Leben erzählte, um offenbar an ein wenig Geld zu bekommen. Auch andere im Store fingen an auf mich einzureden und ich fühlte mich immer unwohler. Mit ein paar Bieren verließ ich den Store und wurde den Mann erst los, als ich in den Wagen einstieg und wir wegfuhren. Ich konnte den Leuten nicht wirklich böse sein - sicher wären sie auch lieber anders an Geld gekommen. Doch das beständige Bequatschen und Verfolgtwerden bis zum Auto war ziemlich anstrengend und wir waren froh, weg zu sein.


Nachdem wir die formalen Angelegenheiten im Etosha erledigt und uns einen Stellplatz gesucht hatten, besuchten wir am Abend das Wasserloch in Okaukuejo. Anfangs waren wir aufgrund des Gegenlichts und der Ruhe ein wenig enttäuscht. Doch das änderte sich schlagartig. Einige majestätische Giraffen näherten sich, um ihren Durst zu stillen, gefolgt von einem Nashorn. Auch einige Zebras und eine Trappe ließen sich blicken. Wir konnten dieses Schauspiel im goldenen Licht der untergehenden Sonne und im Abendrot beobachten und fotografieren – ein wirkliches Highlight!

 

 

 

Zum Abschluss des Tages genossen wir ein Abendessen im Restaurant. Es war sicher nicht das Beste, was wir je hatten, aber immerhin gab es nicht nur griechischen Salat wie beim letzten Mal 2021 in Halali ;-)

 

 

 

11.6. – Ein frostiger Morgen und Löwen am Wasserloch


Der Morgen begrüßte uns mit eisiger Kälte am Wasserloch von Okaukuejo, wo ein einzelner, schüchterner Schakal unsere einzige tierische Gesellschaft war. Nachdem wir uns mit einem Frühstück gestärkt und an einigen Borstenhörnchen rund um unseren Tisch erfreut hatten, brachen wir auf Richtung Halali, das weiter im Osten des Etosha-Nationalparks liegt.

 

 

 

Die Fahrt führte uns zum Wasserloch Gemsbokvlakte, wo wir zunächst nichts als Stille vorfanden. Doch dann erspähten wir eine Löwin mit GPS-Sender, die majestätisch zum Wasser schritt. Wir positionierten uns für die beste Sicht, und nicht lange danach offenbarte sich uns das volle Schauspiel: Das gesamte Rudel folgte ihrer Spur und nahm langsam, aber souverän, den Platz am Wasserloch ein. Jackpot!

 

 

 

Unsere Weiterfahrt wurde zu einem holprigen Abenteuer, das uns über wellblechartige Straßen führte und unsere Knochen ebenso durchschüttelte wie unsere Geduld. Doch als wir eine Gruppe von Elefanten am Wegesrand erblickten, hellte sich unsere Stimmung schlagartig auf. Wir hielten inne, um diese sanften Riesen zu beobachten und zu fotografieren, wie sie sich gemächlich ihren Weg über die Straße bahnten.

 

 

 

In Halali angekommen, suchten wir uns eine Campsite und verbrachten einige Zeit im Gespräch mit unseren neuen Nachbarn aus Neuseeland, bevor wir im Shop das Angebot einer Angestellten annahmen, unsere Wäsche zu waschen – eine willkommene Sache, da wir schon einiges verbraucht hatten.

Der Abend brachte Leben am Wasserloch: Als die Sonne sich verabschiedete, erwachte sozusagen die Wildnis. Im Laufe der Zeit kamen sage und schreibe insgesamt 7 Nashörner, mehrere Hyänen, und etliche Impalas und Zebras, um ihren Durst zu stillen – ein Schauspiel, das den Tag perfekt abschloss.

Mit einem zufriedenen Lächeln am warmen Lagerfeuer ließen wir den Tag ausklingen.

 

 

 

12.6. – Ein Tag in Halali: Diebische Vögel und sanfte Riesen

Der Tag begann gemächlich und ohne jegliche Hektik. Am Wasserloch in Halali herrschte eine beruhigende Stille, nur die kühle Morgenluft erinnerte uns daran, dass die namibische Sonne noch hinter den Hügeln versteckt war. Einige Zebras labten sich am Wasser und ein Falke schaute vorbei.

 

 

 

Zurück am Stellplatz waren wir auf der Suche nach einem sonnendurchfluteten Frühstücksplatz, während ein schneidender Wind durch die Bäume wehte. Bei einem heißen Kaffee und unserem Frühstück wurden wir sogleich zu Verteidigern unserer Mahlzeit gegen die aufmerksamen Augen der lokalen Tierwelt. Ein Moment der Unachtsamkeit, und mein Brot mit Käse war einer Meute von Tokos und Glanzstaren zum Opfer gefallen. Wenigstens konnten wir von ihnen jetzt noch schöne Portraits machen.

 

 

 

Später kehrten wir zum Halali-Wasserloch zurück, begleitet von den 'üblichen Verdächtigen': aufgebrachten Zebras, brünftigen Impalas, einer Gruppe Kudus und einem einsamen Warzenschwein. Die ruhige Szenerie bot die perfekte Kulisse, um meinen Reisebericht in Ruhe weiterschreiben zu können. Später folgte ein kleines Mittagessen im Restaurant. Für unsere Wäsche, die heute fertig werden sollte, zahlten wir einen 5-Sterne-Premiumpreis, den wir unter direkten Support der Einheimischen und Learning fürs nächste Mal verbuchten ;-)


Der Nachmittag brachte eine Überraschung: Kaum hatte ich das Wasserloch für eine kurze Erfrischung verlassen, erschienen Elefanten am Horizont – ein Anblick, den ich beinahe verpasst hätte, während Tom am Wasserloch geblieben war und etwas mühsam versuchte, meinen Platz zu verteidigen. Einer der Jungelefanten kehrte noch einmal ans Wasserloch zurück, um dort ein paar Späße zu machen. Es ist einfach immer klasse, junge Elefanten bei ihren Spielchen zu beobachten.

 

 

 

Als die Sonne sich verabschiedete und ein letztes Mal ein einsames Nashorn die Bühne betrat, machten wir uns auf den Weg zurück, um unser Abendessen vorzubereiten. Die nächtliche Kälte setzte ein und wir bereiteten unsere frühzeitige Abreise für den nächsten Tag vor und wärmten uns dann noch ein wenig am Feuer.

 

Weiter geht's im dritten Teil unseres Reiseberichts, wo wir euch zum eigentlichen Ziel unserer Reise mitnehmen, dem Caprivizipfel!

 

LG Heike

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