La Palma Teil 3 - Wilde Schluchten, wildes Meer

Im zweiten Teil unseres Reiseberichts haben wir euch mitgenommen auf die höchsten Höhen La Palmas und über die Wolken und wir haben die hübschen Felsenkrabben an der Küste besucht.

Im letzten Teil des Reiseberichts nehmen wir euch nun mit hinunter in die Caldera de Taburiente und erneut zu schönen Sonnenauf- und -untergängen an La Palmas rauhen Küsten, während sich das Ende unserer wunderbaren Reise nähert.

 

 

 

7.12. - Ausruhen und ein Besuch in Santa Cruz

Morgens spürten wir deutlich, dass wir am Vortag viel unterwegs gewesen waren und so beschlossen wir, uns ein wenig auszuruhen und der Hauptstadt La Palmas einen Besuch abzustatten. Auch hier gefielen uns die teils bunten Häuser und es gab ein paar hübsche kleine Gässchen zu entdecken, auch wenn uns insgesamt Los Llanos viel besser gefallen hat.

 

 

 

8.12. - Sonnenaufgang und Einkaufen mit Hindernissen
Heute ging es wieder zum Sonnenaufgang raus auf die Ostseite der Insel, diesmal an einen anderen Ort, den wir vor ein paar Tagen ausfindig gemacht hatten. Hier war das Vulkangestein besonders scharfkantig und unwegsam und man musste beim Klettern extrem aufpassen, um nicht hinzufallen und sich böse Verletzungen zu holen. Nachdem wir einmal einen schönen Platz gefunden hatten und eine Stelle, an der man die Rucksäcke hinlegen konnte, ohne sie bei der kleinsten Bewegung aufzureißen, bauten wir unsere Kameras auf und legten los.

Die Wellen brachen schön an den Felsen, die Sonne verschwand recht bald wieder nach dem Aufgang hinter Wolken, ließ sich dann aber doch irgendwann wieder kurz blicken. Wir tobten uns an den Wellen aus, die immer wieder wilde Fontänen erzeugten, bis die Sonne zu hoch stand und das Licht zu knallig wurde.

 

 

 

Dann packten wir unser Zeug zusammen, staksten vorsichtig über die scharfkantigen Felsen zurück zum Auto und fuhren anschließend zum Spar, um etwas für unser Frühstück einzukaufen. Doch was war das? Der Spar hatte zu? Der hatte doch schon gestern zu als wir noch Brot kaufen wollten!?

Wir saßen im Auto, schauten uns erstaunt an und kratzten uns am Kopf.

Coronaausbruch im Spar?

Streik?

Die Aliens sind gelandet und alle Palmeros hatten die Insel verlassen, nur wir waren noch da?

Hm.

Wir fuhren erst einmal weiter zu den nächsten Supermärkten, aber es waren so gut wie keine Menschen unterwegs, was für die Alien-Theorie sprach. Wir fuhren weiter um schließlich festzustellen, dass alle Läden zu hatten, wobei uns nun langsam dämmerte, dass wir vielleicht schlicht einen Feiertag übersehen hatten.

Ok, Handy raus und los ging die Recherche - nichts über Alienlandungen - ah, ok, super, heute ist Feiertag :-)

Ein bisschen wunderten wir uns, denn auch am Vortag war der Spar geschlossen, als wir nach unserem Ausflug dort noch einkaufen wollten, was war denn nun los?

Wir fanden etwas sehr interessantes heraus, was die Regelung von Feiertagen in Spanien angeht.

Damit die gesetzlich festgelegte Anzahl Feiertage auch wirklich zum Tragen kommt, werden Feiertage die auf einen Sonntag fallen, üblicherweise auf den Montag verschoben, das war uns am Vortag passiert.

Da es auch Regelungen gibt, die verhindern sollen, dass durch diese Feiertagsschieberei die Supermärkte zu lange am Stück geschlossen haben, müssen diese in solch einem Fall öffnen, jedoch können verkürzte Öffnungszeiten gelten und da wir am Vortag nach unserem Ausflug versuchten einzukaufen, war der Spar schon geschlossen.

Heute war nun sowieso Feiertag und so hatten wir halt Pech. Wir hatten leider überhaupt kein Brot mehr fürs Frühstück aber zum Glück konnten wir uns an der nächsten großen Tankstelle mit Baguettebrötchen versorgen und kamen so doch noch an ein schönes Frühstück.

 

Da es heute wieder gut aussah in der Caldera im Gegensatz zu den immerwährenden Wolken auf der Ruta de los Volcanes, beschlossen wir eine Wanderung am Fuße der Caldera zur Cascada de Colores zu unternehmen. Wir brauchten nur 20 Minuten zum Parkplatz und dann ging es los auf Pfaden entlang und später auch direkt im Flussbett. Es gab tolle riesige Steinbrocken mit sehr interessanten Formen und Musterungen. Wir waren begeistert und wie wir später recherchierten, bekommt man hier z.B. Kissenlava zu Gesicht, die vor rund 10 Millionen Jahren am Meeresgrund ausgetreten ist und nun in der Caldera freiliegt.

Auf den ersten Metern fragten wir uns, ob wir überhaupt Wasser sehen würden, geschweige denn kleine Wasserfälle und Kaskaden, so trocken war es im Flussbett. Wir wunderten uns, denn es musste in den letzten Tagen immer wieder heftige Niederschläge gegeben haben, aber von diesen war nichts zu sehen.

Wir liefen weiter und irgendwann kamen wir an ein kleines Rinnsal, das vor unseren Füßen einfach mal mitten im Boden verschwand und versickerte. Ok, das war jetzt wirklich wenig Wasser und hier verschwand es.

Unser Weg führte uns weiter flussaufwärts und mit der Zeit wurde das Rinnsal breiter und führte mehr Wasser, aber dann erreichten wir eine Stelle, an der dieser kleine Strom einfach aus dem Boden herauskam und 20 Meter weiter, eben dieser Strom im Boden verschwand. Wie cool war das denn?

Wir begriffen, dass der Untergrund auf dem wir liefen wohl extrem wasserdurchlässig und porös war und der oberflächlich sichtbare Wasserstrom, immer mal wieder im Boden verschwand und an anderer Stelle wieder austrat. Angesichts der steilen Felswände um uns herum, konnten wir uns annähernd ausmalen wie tief das Tal eigentlich sein musste, wie viele Meter Sediment unter unseren Füßen waren und wie viel Wasser da auch ungesehen unter uns hindurchfließen konnte.

 

Zwischendurch mussten wir immer mal wieder auch den kraxeligen Weg neben und oberhalb des Flussbetts nehmen, weil es unten nicht weiter ging. Wir genossen die herrliche Gegend mit der tollen Vegetation und den Ausblicken in die Berge sehr. Jeder von uns hatte so ca. 11-12 Kilo Fotogepäck auf dem Rücken und wir merkten sehr wie das Equipment nach unten zog, wenn es wieder mal stark bergauf oder bergab ging. Die 500 Höhenmeter auf dem insgesamt ca. 11 km langem Weg (hin und zurück) waren oft knackig steil, so dass uns schon bald alles inklusive der Schultern, die so lange Wanderungen mit den Rucksäcken nicht mehr so richtig gewohnt waren, ordentlich wehtat.

Aber es lohnte sich, denn mit jeder Biegung gab es etwas Neues zu entdecken. Kurz bevor wir zur Cascada kamen, musste auch noch der mittlerweile zum Fluss mutierte Bach überquert werden, was einiges an Mühe bereitete und einen guten Gleichgewichtssinn auf den wackeligen Steinen erforderte, vor allem mit den Rucksäcken und Stativen. Nachdem wir bereits drüben waren, sah Tom ein strauchelndes Pärchen in der Mitte des Flusses, legte seinen Rucksack ab, stieg über die Steine zu ihnen und half den beiden über das Gewässer, wofür sie sich vielfach bedankten :-)

Wir kamen recht bald an einen schönen kleinen Wasserfall, dem wir uns auf dem Rückweg noch genauer widmen wollten, erst einmal ging es aber weiter, denn wir waren gespannt, wie sich die Cascada de Colores darstellen würde, die war ja schließlich das Ziel unserer Wandertour.

 

Und dann kamen wir an - und waren sogleich recht enttäuscht und waren damit nicht die einzigen. Wir mussten feststellen, dass die Cascada nichts anderes ist als eine alte Staumauer, wobei Wasser aus Löchern in der Mauer fließt oder auch mal über die Mauer hinweg fließt und die sich aufgrund des abgelagerten Kalks, des Eisenoxids und bei ausreichender Nässe auch durch Algen, Gelb-Grün-Rot verfärbt hatte. Es sah weder schön geschweige denn spektakulär aus, denn es war eben eine Mauer mit einem Loch, aus dem jetzt ein bisschen Wasser plätscherte und es war erst recht kein natürlich entstandener Ort, wie z.B. die 25 Fontes auf Madeira, zu finden im dritten Teil unseres Reiseberichts Madeira 2018, sondern von Menschenhand erbaut. Daher tauften wir die Cascada de Colores um, in wahlweise Cascada de Kokolores oder Cascada de Klorollores, weil wir uns leicht veräppelt fühlten und die gesehenen Bilder im Internet etwas anderes vermuten ließen.

Allerdings hätten wir natürlich auch einfach ein bisschen genauer darüber lesen können, denn es gab schon mehr Leute, die diese Feststellung machen mussten, auf der anderen Seite hätten wir dann vielleicht die Wanderung gar nicht erst gemacht und so das tolle Flusstal nicht entdecken können. Insofern hatte die Cascada de Kokolores also auch ihr Gutes und wir waren absolut nicht enttäuscht, diese Wanderung gemacht zu haben.

Auf dem Rückweg wurden die Rucksäcke zwar immer schwerer, aber das Licht immer schöner und wir ließen uns viel Zeit zum Schauen und Fotografieren. Zum Sonnenuntergang waren wir am Auto zurück, uns taten alle möglichen Muskeln weh und wir machten uns mit einer Gemüsepfanne und einem Bierchen noch einen schönen Abend in unserer Ferienwohnung.

 

 

 

9.12. - Wunderschönes Morgenglühen
Heute fuhren wir zum Sonnenaufgang noch einmal zu dem Ort an dem wir am Vortag schon gewesen waren, denn dort hatten wir noch ein paar schöne Stellen im Kopf die wir uns anschauen wollten. Schon auf dem Hinweg fingen die höchsten Wolken an zu leuchten, auch wenn es insgesamt durch die großflächige Wolkendecke recht düster war. Kaum hatten wir unsere Kameras aufgebaut, wurde der Himmel immer farbiger und schöner, mehr und mehr mit jeder Minute. Der Himmel und die Wolken spiegelten sich im Wasser und alles um uns herum begann zu leuchten, es war wunderbar und nahm ständig noch zu.

Wir fotografierten und erfreuten uns an der wunderschönen Stimmung und plötzlich fielen die ersten dicken Tropfen und das Leuchten war innerhalb von wenigen Sekunden komplett verschwunden.

So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Eben noch brannte der Himmel in wunderschönen Farben und jetzt war mit einem Schlag alles farblos und flau. Der Regen plätscherte ordentlich los und wir deckten unsere Kameras ab und warteten, ob es vielleicht nur ein kurzer Schauer wäre und das Leuchten noch einmal zurückkäme, aber das schöne Licht war vorbei und die Sonne komplett hinter einer dicken Wolkenschicht verschwunden.

So packten wir dann wieder ein und fuhren gut gelaunt zu einem gemütlichen Frühstücken in die Wohnung. Das war zwar ein kurzes Erlebnis gewesen, dafür aber ein wunderschönes :-)

 

 

 

Da uns heute von gestern alles weh tat, beschlossen wir, noch einmal einen ruhigeren Tag einzulegen.
Abends fuhren wir nach Charco Verde, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Wir dachten schon, es würde nicht mehr leuchten als ein paar ganz hohe Wolken noch ein wenig rosa wurden. Es war zwar nicht so spektakulär wie der Auftakt unseres Tages, aber trotzdem ein sehr schöner ruhiger Moment, zusätzlich beglückt durch den Besuch eines Turmfalken und dreier hübscher und ziemlich unerschrockener Vögel, die zwischen uns herumwuselten :-)

Entspannt und zufrieden packten wir unser Equipment ein, als auch das letzte Licht verschwunden war und traten den Rückweg zu einem gemütlichen Abend an.

 

 

 

10.12. - Freier Blick in die Caldera
Heute schliefen wir aus und holten uns ein schönes Frühstück aus dem Spar und genossen dieses in Ruhe. Da die Wetterlage in der Caldera gut aussah, ganz im Gegensatz zum südlichen Teil der Insel, fuhren wir noch einmal zum Pico de la Cruz und brachen zu einer Wanderung in östlicher Richtung auf, um noch einmal ein paar Blicke in die Caldera zu bekommen.

Diesmal waren viel weniger Wolken in der Caldera und wir hatten einen recht freien Blick bis hinab zum Meer und Tom nutzte die Gelegenheit die Caldera und den Gebirgszug in seiner ganzen Größe in Panoramaaufnahmen einzufangen.

 

 

 

Der Weg war gut zu laufen, auch wenn es ab und zu ein paar steilere Stellen gab. Der kühle Wind und die Höhenluft taten ein Übriges, um uns ein wenig auszulaugen. Die Wanderung machte großen Spaß und wir bekamen noch ein paar neue Einblicke in die Caldera und wir genossen den weiten Blick und die Größe der Landschaft.

 

 

 

Nach einigen Stunden kehrten wir zufrieden und ein wenig ausgekühlt zurück zum Auto und fuhren Richtung Ferienwohnung.

Als wir uns Los llanos näherten, sahen wir auf einmal einen leichten Wolkenfall auf der Cumbre Nueva und entschlossen uns, kurzfristig zum Sonnenuntergang noch zum Aussichtspunkt der Cumbrecita zu fahren.

Gesagt, getan. Nach 17 Uhr war der Parkplatz auch offen und musste nicht reserviert werden und wir fuhren hoch, während das Licht langsam schöner wurde. Vom Parkplatz aus hatte man leider keinen ganz freien Blick auf die Berge der Cumbre, aber es ging einigermaßen. Während wir uns postierten, fetzte immer wieder ein heftiger Wind aus der Caldera zu uns und ich beäugte immer wieder skeptisch, ob mein Stativ und mein Rucksack noch an Ort und Stelle blieben.

Der Sonnenuntergang war eher unspektakulär und die tiefen Wolken verfärbten sich nur ein wenig, aber es war trotzdem ein schönes Erlebnis.

Zufrieden und angefüllt mit schönen Eindrücken fuhren wir zu unserer Wohnung und verbrachten einen gemütlichen Abend.

 

 

 

11.12. - Der letzte Tag und ein wunderschönes Abendessen

Den letzten Tag unseres Aufenthaltes auf La Palma begannen wir wieder mit dem Sonnenaufgang an der Ostküste, wobei es diesmal rauh und windig war und wir hatten viel Spaß dabei, die wilde Stimmung und die Wellen zu fotografieren.

 

 

 

Nachdem wir uns an der Küste ausgetobt hatten, fuhren wir in die Wohnung und genossen ein gemütliches Frühstück. Danach packten wir langsam unsere Koffer, denn am nächsten Morgen würden wir früh zum Flughafen fahren müssen.

Wir verbrachten einen gemütlichen Tag, sichteten unsere Bilder und ruhten uns aus, bevor wir dann am frühen Abend aufbrachen, zu unserem Abendessen im Restaurante Azul. Wir verbrachten hier einen wunderschönen Abend, genossen die ruhige Atmosphäre und das wunderbare Essen, gepaart mit einem tollen Ausblick auf den Sonnenuntergang, was will man mehr.

Das Azul ist genau was uns beiden gut gefällt. Es liegt abgelegen in dem kleinen Örtchen El Castillo, ist nur über eine kleine, kurvige und schmale Straße erreichbar, hat nur wenige Tische und nur an zwei Tagen geöffnet, daher sollte man unbedingt reservieren.

Dafür hat man hier kein volles großes, vielleicht auch noch lautes Restaurant mit Trubel und Gewusel, sondern einen kleinen hübschen und sehr gemütlichen, liebevoll eingerichteten und ruhigen Ort an dem man ein tolles und einfallsreiches Menü serviert bekommt. Wir waren begeistert und werden in jedem Fall wiederkommen!

 

 

 

Bei einem Weinchen ließen wir den Abend in unserer Wohnung gemütlich ausklingen, ließen die wunderschönen Erlebnisse noch einmal Revue passieren und freuten uns schon darauf, in einem Jahr wiederzukommen.

Mit diesen Gedanken gingen wir ins Bett und traten schließlich am nächsten Tag die Heimreise an.

 

Wir hoffen, es hat euch gefallen und wir konnten euch ein bisschen Farbe in den Tag bringen und euch die wunderschönen Erlebnisse näher bringen, die wir auf La Palma hatten.

 

Liebe Grüße und bleibt gesund,

Heike & Tom

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