Deutschland Nordnordost Teil 2 - Makrofotografie im Vogelschutzgebiet

Nachdem wir bei der ersten Station im Taubertal mit schönen Schmetterlingsmakros gerechnet hatten und uns dann mit Lerchen und der Boxriemenzunge beschäftigten, ging es jetzt zu den Meißendorfer Teichen, wo wir uns gute Möglichkeiten für die Vogelfotografie ausrechneten.

Uns erwartete ein wunderbares Gebiet mit toller Natur, jedoch kam auch hier alles anders und so widmeten wir uns dann weniger den gefiederten Motiven, als vielmehr der Welt im Kleinen.

 

 

 

Das Wetter war weiterhin kühl, nass und windig als wir an unserem Stellplatz für die folgenden zwei Nächte ankamen. Unser Ziel war das NABU Gut Sunder, auf dessen Parkplatz wir gegen einen kleinen Obulus einen sehr schönen und ruhigen Platz hatten, umgeben von großen Bäumen und direkter Nähe des Guts und eines Teiches.

Da es immer wieder Schauer gab und der Tag schon weit fortgeschritten war, beschlossen wir den Abend im Camperchen einzuläuten und am nächsten Morgen früh aufzustehen.

Gesagt, getan, ging es am darauffolgenden Morgen um 5:00 raus aus den Federn und rein in die Natur! Ein weiterer Camper stand mittlerweile auch auf dem Platz, der musste in der Nacht angekommen sein, wovon wir nichts mitbekommen hatten. Wir erkundeten als erstes die Teiche in der direkten Nähe des Guts und waren begeistert. Wir hatten neben unseren Kameras unsere Ferngläser mitgenommen, da wir aufgrund des grauen und stürmischen Wetters heute eher mit Beobachtungen als mit Fotografie rechneten und so erfreuten wir uns an den vielen herumflitzenden Vögeln.

Weiter ging es in den nahegelegenen Wald in Richtung der größeren Gewässer. Bald hörten wir ein nur allzu gut bekanntes Geräusch, nämlich das eines aufgeregt nach seinen Eltern rufenden Spechtjungen. Wir konnten deutlich verstehen wie es immer wieder rief

 

"HUNGER, HUNGER, HUNGER, HIER, HIER, HIER, HUNGER, HUNGER, HUNGER"!

 

Bald hatten wir den kleinen Schreihals gefunden und mit kleinen Spechten ist es wohl irgendwie wie mit Hundewelpen, wir können einfach nicht anders! Eine ganze Weile erfreuten wir uns daran, dem lustigen Treiben mit den Ferngläsern zuzuschauen und wir markierten uns die Stelle in der Karte, um später bei etwas mehr Licht noch einmal herzukommen um ein paar Fotos zu machen.

 

Nach diesem schönen Erlebnis gingen wir gut gelaunt weiter durch den Wald und zu den Meißendorfer Teichen selbst. Hier folgten wir einem großen Rundweg durch das Gebiet, wobei wir schnell feststellen mussten, dass viele Wege abgesperrt waren. Nach einiger Zeit trafen wir einen Mitarbeiter der sich um die Pflege des Gebietes kümmerte und erkundigten uns nach den Sperrungen. Wir erfuhren, dass es sich nicht um saisonale Sperrungen handelte, sondern ein Großteil des Gebietes dauerhaft für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, um den Tieren ungestörte Lebensräume zu garantieren.

Das war zum einen schade, denn wir hatten damit gerechnet ein wesentlich größeres Areal erkunden zu können, auf der anderen Seite aber freuten wir uns, dass hier mal konsequent ein Gebiet nur den Tieren zur Verfügung stand und Menschen draußen bleiben mussten.

Wir schauten uns jede Ecke an die für uns zugänglich war, stellten aber fest dass zum einen die Fluchtdistanz der Vögel hier sehr groß war und sich diese durch die Ausdehnung der Teiche dann auch recht schnell recht weit weg befanden. Hm - mit Vogelfotografie schien das hier nicht besonders viel zu werden!?

Nachdem wir einige Zeit in dem Gebiet verbracht und alle Ecken erkundet hatten, beschlossen wir langsam den Rückweg anzutreten. Es war windig und kühl und der Himmel bedeckt und wir planten am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang wieder hier zu sein, um dann vielleicht bessere Chancen auf schöne Vogelfotos zu haben.

Auf dem Rückweg entdeckten wir dann im Uferbereich eine Unmenge Insekten und mit jeder Minute die wir uns dort genauer umsahen, entdeckten wir mehr und mehr interessante Motive.

Oh wie schön, anstatt Vogelfotos im Vogelschutzgebiet zu machen, sollten es hier dann wohl Makros werden, genau anders herum als im Taubertal zuvor!

Los ging's also mit dem Makro auf Motivsuche. Der graue Himmel erzeugte schönes diffuses Licht, so dass wir selbst jetzt ohne harte Kontraste fotografieren konnten und durch die mangelnde Wärme waren die Insekten auch recht träge.

 

 

 

Heike hatte leider ihr Makro im Auto gelassen und so beschlossen wir zum Camper zurückzulaufen, dort eine Kleinigkeit zu essen und dann wieder aufzubrechen um uns beide der Makrofotografie zu widmen.

Trotzdem hatten wir auch die Teleobjektive dabei, denn wir wollten schauen ob wir bei dem kleinen Specht jetzt genug Licht für Fotos hatten. Als wir dann an der markierten Stelle vorbeikamen, war es in der Tat hell genug und so blieben wir eine Weile bei dem süßen kleinen Kerlchen um ein paar Fotos zu machen.

 

 

 

Anschließend ging es wieder zu den insektenreichen Uferbereichen der Teiche und mit der Zeit waren nun auch etwas mehr Leute auf den Wegen, die vermutlich zu Spaziergängen von dem ebenfalls an das Gebiet grenzenden Campingplatz aufgebrochen waren. Nach einer Weile begegneten wir auch einem Pärchen mit Ferngläsern und Spektiv, die offenbar ebenfalls hier waren, um das Gebiet genauer zu erkunden. Nachdem Heike sich ein Stück aufwärts des Weges schon kurz mit den beiden unterhalten hatte, kamen die beiden auch bei mir vorbei, als ich mich gerade intensiv mit einer kleinen Spinne beschäftigte und er fragte mich, ob ich gerade einen Vogel fotografiere, weil ich mit der Kamera so nach oben schaute.

Als ich dann auf mein eigentliches, winziges Motiv zeigte, lachten wir erstmal alle und er packte seine Kamera und Makro-Vorsatzlinse aus um auch ein paar Aufnahmen der kleinen Spinne zu machen.

 

 

 

So ergab sich dann ein sehr nettes und langes Gespräch und wir lernten unsere Stellplatznachbarn Simone und Mirco aus Hamburg kennen. Nachdem wir uns eine ganze Weile unterhalten hatten, gingen die beiden weiter und wir widmeten uns noch eine Zeit lang der Makrofotografie, bevor wir den Rückweg zum Camperchen antraten.

 

 

 

Unterwegs trafen wir wieder auf Simone und Mirco und so liefen wir einen Gutteil des Weges zusammen und unterhielten uns weiter, bevor wir dann alle den gemütlichen Teil des Abends einläuteten.

Simone hatte uns unterwegs von einem sehr schönen Stellplatz an einem anderen Gebiet erzählt und uns angeboten, uns die genaue Stelle später am Camper mitzuteilen, so dass ich noch einmal zu den beiden herüber ging. Dabei kam dann der Vorschlag, dass wir doch den Abend zusammen verbringen könnten, was mir super gut gefiel! Klasse, nette Leute treffen mit ähnlichen Interessen und dann auch noch einen lustigen Abend zusammen verbringen. Leider leider nahm dann aber die Menge Mücken auf dem Platz kontinuierlich zu, so dass wir nicht mehr wirklich Lust hatten lange draußen zu sitzen und auch wenn wir zu viert im Camperchen irgendwie Platz gehabt hätten, wollten wir dies wegen Corona nicht machen und so bliesen wir unseren gemeinsamen Abend wieder ab.

Sehr schade, wenn auch verständlich, aber wir hoffen dies nachholen zu können, denn wir haben unsere Kontaktdaten ausgetauscht und wir werden sicher wieder in die Nähe von Hamburg kommen!

 

Nach einem schönen Abend im Camperchen, mit einem Weinchen und einem Film, ging es am nächsten Morgen um 5:00 wieder los zu den Teichen. Leider war vom Sonnenaufgang absolut garnichts zu sehen und es war wieder bewölkt, kalt und windig. Nun gut, kein Problem, dann mal raus mit den Makros!

 

 

 

Wir verbrachten einen weiteren schönen Abend im Camperchen und machten uns am nächsten Tag auf den Weg zu dem nahegelegenen Campingplatz, wo wir gegen eine kleine Gebühr unsere Toilette entleeren konnten. Wir trafen noch einmal Simone und Mirco, die morgens bei unserer Rückkehr am Camper schon aufgebrochen waren und verabschiedeten uns jetzt voneinander und wünschten uns eine gute Reise, bevor wir dann weiter nach Winsen fuhren um unsere Vorräte aufzufüllen.

Anschließend fuhren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Schalsee.

Dort hatten wir einen ruhigen Stellplatz auf dem Parkplatz beim Paalhus in Zarrentin, wo man gegen eine kleine Gebühr auch über Nacht stehen darf. Wir erkundeten das Gebiet stellten aber schnell fest, dass es fotografisch hier eher schwierig war und so beschlossen wir einfach nur einen gemütlichen Abend zu verbringen und am nächsten Morgen weiterzureisen. Das Ziel unserer letzten Etappe waren der Rogeezer See und der Stuerer See, wo wir noch eine sehr schöne Zeit verbrachten. Dorthin nehmen wir euch dann im letzten Teil unseres Reiseberichts mit.

 

LG Tom

Kommentar schreiben

Kommentare: 0