Norwegens Süden - Teil 6 - Ein Stelldichein mit dem Polarfuchs

Nachdem wir im fünften Teil schon von unseren Begegnungen mit den Papageientauchern berichtet haben, nehmen wir euch im letzten Teil unseres Reiseberichts mit zu einem wunderschönen Erlebnis mit einem Polarfuchs.

 

 

13.06.
Das Wetter war nun regnerisch geworden, das war aber nicht schlimm, da wir heute sowieso einen Fahrtag eingeplant hatten. Wir entsorgten unsere Toilette und ich wollte eigentlich duschen gehen. Da ich davon ausging, dass die Duschen inkludiert waren, ging ich blöderweise ohne Geld dorthin und stellte fest, dass ich 10 Kronen gebraucht hätte. Blöd, aber da ich jetzt schon einmal hier war, wusch ich mir die Haare am Waschbecken und ging ganz kurz unter die eiskalte Dusche. Geht auch mal.

Tom hatte für seine Oma eine Postkarte geschrieben, die wir beim Campinginhaber mit Briefmarke versorgen konnten und einen Postkasten gab es sogar auch noch.

Wir verließen Runde mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits wären wir gerne noch hiergeblieben, andererseits hatten wir tolle Motive vor die Linse bekommen und das beste aus unserem Aufenthalt hier gemacht. Und nun ging es weiter die Küste nach Norden hinauf Richtung Bud. Zwischendurch kauften wir ein, fuhren 2x mit der Fähre und genossen die Landschaft. Es hörte auf zu regnen und die Sonne fing an zu scheinen, so wie vorhergesagt. Als wir in die Nähe von Bud kamen, planten wir aufgrund des angesagten Wetters auf einen Campingplatz zu fahren und dort das erste Mal unseren Grill zu verwenden. Gesagt, getan.

Der Campingplatz war schnell gefunden und wir zahlten 200 NOK für die Nacht. Dann sollten wir uns auf die Wiese mit Blick aufs Meer zwischen zwei Wohnmobile stellen. Das erste Wohnmobil hatte ein Vorzelt zur anderen Seite aufgebaut, so dass wir uns ein bisschen näher an das Auto stellten, um die andere Seite für das Grillen benutzen zu können.

 

Nun sollten wir dann doch endlich noch ein etwas spießiges Campingplatzerlebnis in unserem Urlaub bekommen.

Sofort als wir den Motor ausmachten, kam nun eine Frau von dem großen Camper neben uns angerannt, die uns darauf hinwies, dass wir hier nicht stehen dürften, weil dort der Campingbesitzer immer mit seinem Rasenmäher lang fahren würde, denn vorne gab es noch eine Landzunge, wo dieser hin müsse.

Wir meinten, dass wir aber von eben jenem Campingplatzbesitzer genau hierher beordert worden wären.

Die Frau beharrte aber trotzdem immer wieder ausdauernd darauf, dass das nicht ginge.

Die Tatsache, dass eben genau der Campingplatzbesitzer uns an eben genau diese Stelle dirigiert hatte, schien rechts rein und links raus zu gehen.

Wir gingen dann noch einmal zum Campingplatzinhaber, der seine Entscheidung - wie erwartet - nicht revidierte, sondern wiederholte, dass unser Standort in Ordnung sei.

Auf unsere nun folgende Erklärung hin, dass unser Standort soeben als ok bestätigt wurde, meinte dann die Frau zu uns, dass wir uns doch trotzdem bitte einen Meter weiter weg stellen sollten, damit andere Leute zwischen unserem Camper und ihrem Wohnmobil laufen können.

Das Zwischendurchlaufen wäre Problemlos gegangen, aber ganz ehrlich, der Frau ging es wohl nur auf den Keks, dass wir dort überhaupt stehen durften, denn bislang hatte sie da ein schönes Stückchen für sich alleine am Ende des Platzes gehabt und damit war es jetzt eben vorbei.

Wir fuhren also einen Meter weiter nach rechts um die Sache einfach zu beenden.

Nun wurde es wohl dem Campingplatzbesitzer zu bunt und er kam von seinem Häuschen über die Wiese zu uns heruntergelaufen. Während er lief, hörte man ihn schon laut zetern.

Bei uns angekommen, fragte er die Frau, was denn nun das Problem sei. Ihm ging offenbar auch auf die Nerven, dass hier Gäste auf seinem Platz anfingen andere Gäste herumzukommandieren.

Letztlich wies er die aufgeregte Frau zurecht, dass alles so in Ordnung sei, wie es jetzt eingerichtet war und so kehrte schließlich Ruhe ein.

 

Wir hatten nach der Aktion eigentlich schon gar kein Bock mehr auf Camping überhaupt, wenn die Deutschen sich hier als derartige Spießer aufführen. Irgendwie ist das Campingplatzgehabe wohl einfach nicht unseres. Wir wollen einfach nur unsere Ruhe und unser Ding. Wir belästigen keinen und wollen von niemandem belästigt werden. Dieses für uns typisch deutsche Verhalten ging uns einfach mächtig gegen den Strich.

 

Egal jetzt waren wir da, die Nachbarn auf unserer anderen Seite stellten sich als sehr nett heraus und wir wollten bei dem schönen Wetter und immerhin 15 Grad noch grillen. Wir packten den Kadac Safari Grill 2 aus und schlossen ihn an unsere Gaststeckdose an. Und dann machten wir den Grill an, der sofort heiß wurde. Genial, wie alles funktionierte. Wir grillten also und aßen daraufhin genüßlich unser Essen mit Tomatensalat. Mittlerweile waren wir auch wieder versöhnt mit dem Camping. So machte es doch Spaß und wir vergaßen das anfängliche Gequengel unserer Nachbarn. Der Abend ging schnell zu Ende und wir gingen wieder im Hellen zu Bett.

 

 

 

14.06.
Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, Null Wind. Solche Bedingungen hatten wir zum ersten Mal und es war schon morgens richtig warm in der Sonne. Wir waren wieder um 7 Uhr aufgestanden und ich wollte gleich duschen gehen. Diesmal war ich natürlich schlauer und hatte die 10 Kronen Münze in der Hosentasche. In den Sanitärräumen dann die Enttäuschung. Der Strom ging nicht und die Duschen waren in einem kleinen Raum ohne Fenster. Als ich die Tür zumachte, sah ich gar nichts. So funktionierte das nicht. Also wieder raus, da hörte ich, dass der Campingplatzbetreiber schon informiert worden war. Also zurück zu Camper, Kaffee trinken und dann noch einmal zu den Duschen. Dort gab es mittlerweile eine Schlange und jetzt hatte ich keinen Bock mehr, zumal es nur eine Duschkabine gab. Dann wird eben nicht geduscht, dachte ich trotzig und ging etwas missgelaunt zum Camperchen.

Dort wurde gefrühstückt und Tom hatte zwei Austernfischer entdeckt, die Junge haben mussten, da diese immer wieder hartnäckig Möwen und andere Vögel vertrieben und Warnrufe ausstießen. Wir machten Fotos von den Zweien und dann sahen wir die Kleinen Austernfischer. Sehr putzig die Kleinen. Wir fotografierten ein wenig, wollten aber auch nicht zu sehr stören und gingen dann bald wieder zurück zum Camper. Auf einmal kamen Horden von Schulkindern auf die Landzunge mit den Austernfischern, diese fingen sofort unter Panik an, herumzufliegen und ununterbrochen Warnrufe auszustoßen, aber die Kinder bekamen das natürlich nicht mit. Tom und ich gingen dann zu einem der Lehrer oder Erziehungsberechtigten, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Dort erfuhren wir, dass die Kinder nicht ganz auf die Spitze der Landzunge gehen durften, Dann könnten sich die Austernfischer wenigstens dorthin zurückziehen. Trotzdem muss es für die Tiere ein immenser Stress gewesen sein.

Großes Pro für Norwegen: Die Kinder gehen raus in die Natur.

Contra: Dadurch wird natürlich auch immer mal wieder etwas gestört bzw. beeinflusst.

Aber wenigstens bekommen die Kinder so einen Bezug zur Natur. Ich habe das Gefühl, dass uns das in unserer jetzigen Zeit oft etwas fehlt bzw. abhanden kommt.

 

 

Wir fuhren heute über den Atlantikveien Richtung Dovrefjell NP und Rondane, wo wir die nächsten Tage verbringen wollten. Das Wetter war superschön und einmal hatten wir sogar kurz 24,5 Grad auf der Temperaturanzeige im Auto stehen. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Stellplatz kamen wir an einer Stelle vorbei, von der ich wusste, dass hier in den letzten Jahren immer wieder Polarfüchse ihren Bau hatten. So fuhren wir also die sehr steile Schotterstraße hoch. Tom war zwischenzeitlich sehr komisch zumute, weil es größere Steine auf der Straße gab und unser Camperchen kein hochgelegtes Allradfahrzeug war. Aber mit viel Feingefühl und Geduld schafften wir es bis nach oben. Dort postierten wir uns mit Blick über die Berge und gingen in das Terrain des Polarfuchses.

Wir fanden jede Menge Spuren wie Kot, Haare und Knochen, aber leider keinen Fuchs. Wir entschieden uns dafür, hier heute Nacht zu bleiben und mehrfach nachzuschauen, ob sich nicht doch ein Fuchs blicken ließe. Toll hier oben mit Blick auf die Berge und ganz alleine in unmittelbarer Umgebung von Polarfuchsbauten. Besser geht es eigentlich nicht mehr. Das i-Tüpfelchen war das Wetter. Es war immer noch beinahe windstill und wir hatten ca. 17 Grad. Sonst fetzt hier immer der Wind und es ist von der Temperatur her ziemlich kalt. Jetzt aber konnten wir mit offener Schiebetür unseren Salat vorbereiten. Was für ein Privileg!
Abends drehten wir die Musik noch ein wenig lauter und rockten im Camper ab. Der Wein hatte sicherlich auch seinen Anteil daran.

Es zogen noch ordentliche Wolken auf und irgendwann um Mitternacht, gingen wir glücklich und erschöpft ins Bett.

 

 

 

15.06.
Tom stand um 3:30 Uhr auf, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. ich konnte nicht. Der Wein hatte dann doch ein bisschen zu sehr zugeschlagen und so blieb ich im Bett liegen.

Tom schnappte sich nur seine Kamera mit Weitwinkelobjektiv, denn er hatte es ja auf den Sonnenaufgang abgesehen.

Draußen sah es schon ganz nett aus, aber Tom beschloss den Weg noch ein paar hundert Meter runterzulaufen, da von dort aus der Blick ins Tal schöner sein dürfte.

Dort angekommen, genoss er den Sonnenaufgang ein Weilchen.

 

 

Während Tom da jetzt so stand, mit seinem Weitwinkel in der Hand und den Sonnenuntergang genoss, sah er vor sich auf der Wiese etwas herumlaufen.

Nein!

Der Polarfuchs!

Tom schaute seine Kamera mit dem Weitwinkel an und dachte - Scheiße! Ab zum Auto das Teleobjektiv holen!

Also begann Tom den Weg wieder hochzulaufen und als er oben angekommen war, drehte er sich um und genau da, wo er eben noch gestanden war, saß jetzt der Polarfuchs und schaute zu ihm hoch.

Das kann ja wohl nicht wahr sein, der ist auch noch neugierig!

Tom machte leise das Auto auf und holte seine Kamera mit Teleobjektiv. Er ließ mich noch schlafen, da er nicht wirklich damit rechnete nahe an den Fuchs heranzukommen, nach der ganzen Aktion.

Tom ging also wieder den Hang hinunter und nun war der Fuchs verschwunden. Tom suchte ihn eine Weile und spürte ihn wieder auf. Jetzt ließ sich Tom viel Zeit und näherte sich dem Fuchs sehr langsam und machte immer wieder lange Pausen, damit sich der Fuchs an ihn gewöhnen konnte und sich nicht gestört fühlte.

Die Kamera ratterte, die ersten tollen Bilder landeten auf der Speicherkarte und Toms Glückspegel stieg sekündlich.

 

 

Tom war klar, dass sich der Fuchs jetzt ziemlich entspannt hatte und dachte sich, dass muss Heike auch erleben! Also noch einmal den Weg zurück zum Camper und auf die Tür.

 

"Heike aufstehen..."

 

In dem Moment dachte ich mir nur schlaftrunken, ist der bescheuert? Was will der denn jetzt von mir?

 

"...der Polarfuchs ist da!"

 

Und Zack, das war das Stichwort!

Ich missachtete jegliche Gleichgewichtsprobleme und das sehr flaue Gefühl in meinem Magen, stand auf, schwupps die Klamotten an, schnappte mir die Kamera und los ging es. Tom erzählte mir begeistert, dass der Polarfuchs ganz relaxt und am Schlafen sei und wir näherten uns dem Tierchen.

Da lag er: Klein und flauschig mit seinem weißen Winterfell lag er auf dem Fjellboden und schaute uns an. Hammer! Haben wir tatsächlich den Polarfuchs gefunden! Ganz müde war das Tier und zutraulich, denn es machte keine Anstalten wegzugehen. Als wir uns ganz vorsichtig näherten, hob es den Kopf, war dann aber sogleich wieder ganz entspannt. Wir fotografierten, was das Zeug hielt, bis ich merkte, dass mein Akku in den letzten Zügen lag und auch die Speicherkarte nicht mehr viel Platz bereit hielt. Also ging ich schnell zum Camper und wechselte beides in der bangen Hoffnung, dass der Polarfuchs weiterhin dort liegen bliebe.

Und als ich zurück kam, lag er da immer noch und schaute uns verpennt an. Langsam kam die Sonne hoch und jetzt konnten wir Bilder im schönsten Licht machen. Das Kerlchen streckte sich und rollte sich auf dem Boden, gähnte, stand auf und rannte um uns herum. Am Boden fand er etwas, auf dem er herumkauen konnte und das Tier ging auf das naheliegende Schneefeld. Jetzt kam er langsam ins Gegenlicht und wir konnten tolle Bilder vom Fuchs im Gegenlicht machen.

Was für ein Morgen! Tom und ich strahlten uns nur gegenseitig an und beteuerten, was wir für ein Hammerglück hatten. Der Fuchs war weiterhin müde und legte sich wieder hin und machte die Augen zu. Langsam wurde das Licht grell und hart, was wir an den gleißenden umliegenden Steinen bemerkten.

 

 

Da wir dem Fuchs auch etwas Ruhe gönnten und wir selbst einen Kaffee gebrauchen konnten, gingen wir strahlend vor Glück zurück zum Camper.

Dort genossen wir bei Windstille und strahlendem Sonnenschein und Wahnsinns-Ausblick unser Frühstück. Besser konnte ein Tag nicht beginnen!

Was für ein wunderschönes Erlebnis, wenn man langsam und ruhig genug gewesen war, um von einem wildlebenden Tier in dessen Nähe akzeptiert und nicht als Bedrohung empfunden worden war. Dies sind die schönsten Momente in der Naturfotografie für uns, wenn wir der Natur mit Ruhe und Respekt begegnen und mit schönen Erlebnissen und letztlich Bildern belohnt werden.

 

 

Wir planten nun nochmals für eine Nacht auf einen Campingplatz zu fahren, weil unsere Toilette entsorgt werden musste und ich nach den vorhergehenden Pleiten auch nichts gegen eine Dusche einzuwenden hatte. So fuhren wir in Schrittgeschwindigkeit den schwierigen und steilen Weg zurück zur Hauptstraße. Nun ging es noch Wasser einkaufen, das wir vergessen hatten. Danach fuhren wir bei schönstem Wetter auf einen Campingplatz, schön direkt am Fluss gelegen. Hier kam ich nun auch in den Genuss einer warmen Dusche und wir relaxten den Rest des Tages und kochten uns was Schönes, da wir vom Vorabend und vom der morgendlichen Aktivität doch ein bisschen geschlaucht waren.

 

 

 

16.06.
Um 2:30 Uhr ging der Wecker, da wir ganz früh in den Dovrefjell NP zu den Moschusochsen wollten, um bei bestem Licht vor Ort zu sein. Wir fuhren auf einen Parkplatz an der E6 und suchten den Weg, der über den Fluss und an einigen Gebäuden vorbei ging. Dann wandelte sich der Weg zum Pfad, wurde teilweise morastig und ging zwischen der typischen Fjelllandschaft in einen Pfad über. Nach ca. 30 Minuten entdeckten wir einen Moschusochsen, der in einer Senke stand. Da die Sonne noch nicht über den Berg gekommen war und dies auch noch ein wenig dauerte, beschlossen wir, den Moschusochsen später zu besuchen und vorher noch einmal ein Stück weiter zu gehen.

 

 

Auf einem Plateau konnten wir die weitere Umgebung anschauen und konnten keine weiteren Moschusochsen entdecken. Dafür kamen jetzt die ersten Sonnenstrahlen übers Fjell und beleuchteten die Szenerie im warmen Licht.

Tom hörte die ganze Zeit ein Pfeifen eines Vogels und wollte der Sache auf den Grund gehen. Nach einiger Suche in der Umgebung, konnte er einen kleinen Punkt in der Ferne ausmachen, der die Quelle des Geräuschs war. Ein Foto mit dem Teleobjektiv zeigte, dass es sich um einen Goldregenpfeifer handeln musste, wenn auch sehr weit weg. Tom beschloss dem Goldregenpfeifer nachzustellen und so trennten wir uns.

Näher an den hübschen Vogel heranzukommen, erwies sich als äußerst schwierig, da dieser sehr scheu war. Immer wieder, wenn Tom etwas näher herangekommen war, flog der Vogel auf und setzte sich in einiger Entfernung wieder hin.

Nachdem dieses Spielchen eine Weile gegangen war, flog der Vogel jedoch über eine Senke hinweg und setzte sich wieder hin. Jetzt witterte Tom seine Chance!

Er stieg langsam in die Senke hinab, die so tief war, dass der Goldregenpfeifer ihn jetzt nicht mehr sehen konnte. Hier legte er seinen Rucksack ab, kroch langsam auf der anderen Seite wieder hoch und lugte über den Rand. Langsam, immer höher und da war er!

Der Goldregenpfeifer war jetzt in einigen Metern Entfernung direkt vor Tom und konnte offenbar mit dem Paar Augen unter der grünen Mütze nix anfangen.

Tom kroch nun langsam auf dem Bauch liegend Meter für Meter näher an den Goldregenpfeifer heran und machte immer wieder Fotos. Letztlich waren nur noch wenige Meter zwischen den Beiden und einige schöne Aufnahmen im besten Morgenlicht gelangen.

Wunderbar :-)

 

 

Ich war währenddessen doch wieder auf die Suche nach dem Moschusochsen gegangen, fand ihn hinter Büschen in Ruhe fressend vor und wartete, ob sich ein paar Fotos ergeben würden. Ab und zu sah man seine Schnauze hinter dem frischen Grün hervorzulugen, ansonsten war er recht verdeckt. Allerdings stand ich zum Fotografieren nicht optimal und suchte mir dann mit Tom, der sein Rendezvous mit dem Goldregenpfeifer beendet hatte, einen besseren Standort.

Der Moschusochse war total relaxt und fühlte sich nicht bedrängt und kaute gemütlich die Blätter ab. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die Tiere verschwinden können, wenn sie sich in Bäumen und Büschen vergnügen. Wir warteten lange, kamen nur selten zu einem Foto und beschlossen, nachdem das Licht schon wieder hart wurde, zu gehen. Beim Rückgang entdeckten wir einen weitere Moschusochse, der sich auch nicht ganz zeigen wollte. Erst kratzte er sich noch am Rücken und dann legte er sich nieder.

 

 

Wir ließen dem Tier natürlich seinen Frieden und gingen zurück zum Camper. Der Grund, weshalb wir außerdem auch wieder früh von dannen zogen, war, dass wir uns entschlossen hatten, heute den ersten Teil der Rückfahrt zu machen und deshalb auch früh los wollten. Nach dem Frühstück ging es deshalb los auf die Reise Richtung Deutschland. Abends landeten wir in der Nähe von Göteborg an einem See, bis ich die Kommentare in der park4night-app las, dass hier Banden in Wohnmobile auf diversen Parkplätzen einbrechen. Danach fühlten wir uns nicht mehr besonders wohl. Schon bei einem kleinen Spaziergang von 20 Minuten gegen 18 Uhr war bei einem Paar eingebrochen worden. Auch wenn höchstwahrscheinlich nichts passieren würde und wir schon ziemlich kaputt waren, wollten wir jetzt quasi auf den letzten Metern kein unnötiges Risiko mehr eingehen und suchten uns einen Campingplatz in Asa raus, der sich als optimal herausstellte. Wir hatten einen ruhigen Platz, konnten morgens wieder duschen und die Sanitärräume waren 1. Sahne. Außerdem gab es ein paar Meter weiter noch eine Bäckerei, bei der wir uns morgens Brötchen holen konnten.

 

 

 

17.06.
Und wieder blaue Himmel und beinahe sommerliche Temperaturen um die 18 Grad. Wir holten tolle Brötchen, duschten und genossen unseren Kaffee, bevor wir uns zur weiteren Rückreise aufmachten. Wir passierten die Öresundbrücke, die man von der schwedischen Seite aus leider nicht mehr im Kombiticket mit der Fähre bezahlen kann und fuhren durch Dänemark zur Fähre Rødby-Puttgarden. Dort wurden wir von dem Fähreinweiser auf die mittlere Spur beordert und wir fuhren möglichst weit links, weil wir schon aufgrund des großen Wohnmobils links von uns nicht mehr auf unsere Spur passten. Das war - wie sich herausstellte - ein Fehler, denn rechts versuchte sich ein PKW an uns entlang zu quetschen. Tom sah schon Beulen in unserem Camperchen und stieg aus, um den Mann an uns vorbei zu lotsen. Da machte es krack und den rechten Außenspiegel des PKW segnete das Zeitliche. Auf der linken Seite zwischen uns waren nur noch Millimeter Platz, aber der Fahrer schlug komplett das Lenkrad ein. Tom brachte ihn glücklicherweise dazu, nur noch geradeaus zu fahren, sonst wären sicher ein paar Beulen im Camper gelandet.

Nach Rückfrage bei dem Fährpersonal stellte sich heraus, dass die dritte Spur rechts neben uns gar nicht mehr hätte befahren werden dürfen (normales Prozedere). Leider wussten weder wir noch der PKW-Fahrer das. Tom war mit unserem Camper auch nochmal ein Stück nach links gefahren, so dass wir jetzt eingekesselt zwischen Wohnmobil und dem Ende des PKW waren. Zum Glück konnten wir mit den Beteiligten klären, in welcher Reihenfolge wir alle dann am Ende rausfahren würden und es passierte nichts weiter. Trotzdem eine sehr adrenalinsteigernde Angelegenheit das Ganze.

Die Steine purzelten hörbar, als wir ohne Schaden von der Fähre fuhren.

Wir hatten uns Nähe Hamburg einen schönen Waldstellplatz direkt am Bach herausgesucht, der sich als wunderschön und passend für das warme Wetter herausstellte. Mittlerweile hatten wir nämlich 26,5 Grad und schmolzen in der Sonne. Der Schattenplatz im Wald am Bach war deshalb genau das Richtige für uns.

 

 

Hier hatten wir einen schönen Abend und wachten morgens bei lautem Vogelgezwitscher auf. Um 9 Uhr waren wir bei CS Reisemobile angekündigt, fuhren dorthin und bekamen innerhalb einer halben Stunde ganz unkompliziert unsere Schlauchkonstruktion repariert. Danach ging es nach Hause - zum Glück beinahe ohne Stau, auch wenn die Menge an Autos und Menschen einen kleinen Kulturschock darstellten.

Das war ein wunderschöner Urlaub und wir haben die Zeit in unserem Camperchen, die wilde Natur Norwegens und die Unabhängigkeit total genossen!

Nächstes Jahr geht es wieder hin, dann wollen wir Norwegen im Herbst besuchen.

 

LG

Heike

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