Nachdem wir 2020 eine wunderbare Zeit auf La Palma verbracht hatten, wollten wir 2021 sehr gerne wieder dort hin reisen. Die Pandemie hatte uns fest im Griff und wir hatten beide eigentlich eine schöne Zeit an einem schönen Ort nötig und La Palma schien genau das richtige Ziel zu sein, dann jedoch kam leider alles ganz anders, mit furchtbaren Folgen für zwei sehr nette Menschen, die wir bei unserem Besuch 2020 kennengelernt haben, denn im September 2021 brach auf La Palma ein Vulkan aus und vernichtete das gesamte Hab und Gut der beiden. Dieses Jahr nun waren wir endlich wieder auf der wunderschönen Insel, auch wenn die Wunden durch den Vulkanausbruch großflächig sichtbar waren und wir waren froh, Marja und Karel wiederzusehen, die mittlerweile wieder Fuß gefasst und begonnen haben, sich ein neues Leben aufzubauen.
Ein paar Worte zum Vulkanausbruch
Dieser Bericht soll ja eigentlich unsere Reise dokumentieren und schöne Eindrücke vermitteln, aber der Vulkanausbruch war ein einschneidendes Erlebnis für uns und natürlich noch viel schlimmer sind die Folgen für die vielen betroffenen Menschen auf der Insel, die weiterhin mit den Konsequenzen zu kämpfen haben, daher möchten wir hier auch dieses schlimme Ereignis ansprechen.
Als der Vulkan am 19. September 2021 auf La Palma ausbrach, bekamen wir davon sehr schnell Kenntnis über die Medien. Wir begannen zu recherchieren was auf der Insel vor sich ging und stellten fest, dass der Verlauf des Ereignisses unheimlich schnell gewesen war, denn die Schwarmbeben die einen solchen Ausbruch ankündigen waren sehr schnell gekommen und hatten in sehr kurzer Zeit an Intensität zugenommen, so dass die Menschen auf La Palma selbst wohl ziemlich von der Geschwindigkeit der Entwicklung überrascht worden waren.
Wir mussten mit Schrecken feststellen, dass der Vulkan östlich des wunderschönen Ortes ausgebrochen war, den sich Marja und Karel Brummer auf La Palma aufgebaut hatten und wo wir in deren Gästehaus 2020 eine für uns wirklich wunderbare Zeit verbracht hatten. Das Haus der beiden lag genau hangabwärts unterhalb des Vulkans und ab diesem Zeitpunkt schauten wir ständig und täglich nach den neuesten Entwicklungen. Schnell waren wir auf allen möglichen spanischen Webseiten unterwegs, weil es nur da aktuelle Informationen gab und wärend die ersten Lavaströme noch knapp an Marja und Karels Haus vorbeigingen, fielen andere bereits der glühenden Masse zum Opfer. Es war unheimlich traurig zu sehen, wie nach und nach immer mehr Häuser zerstört wurden und niemand konnte diese Naturgewalt aufhalten.
Nach kurzer Zeit fand ich ein aktuelles Bild von einer Drohne auf der Website einer spanischen Zeitung und ich erkannte Marja und Karels Haus und eine gut 10 Meter hohe Lavawalze stand glühend direkt davor und war dabei langsam auf das Gelände zu fließen.
Da wurde uns beiden klar, dass dieser wunderbare Ort gerade zerstört wurde und dass Marja und Karel gerade ihr Zuhause verloren. Es war unheimlich traurig für uns und hat uns ziemlich mitgenommen. Wir standen mit Marja und Karel in Kontakt und die beiden hatten selber nicht mit solch einer schnellen Eskalation der Lage gerechnet, also waren sie noch am Wochenende zu einem Familienfest geflogen und hatten kaum etwas mitgenommen, daher konnten sie auch jetzt nicht vor Ort die Chance nutzen, die manche andere Menschen hatten, nämlich mit Hilfe der Guardia Civil wenigstens 15-20 Minuten zu haben, um hastig die wichtigsten Habseligkeiten und Erinnerungsstücke aus ihren Häusern zu retten. Durch das Bild auf der Website der Zeitung erfuhren die beiden noch am Flughafen bei einem Zwischenstop, dass wohl soeben ihr Heim untergegangen war.
Weiterhin hatten wir Sorge um die liebe Hündin Samsa, die wir 2020 ins Herz geschlossen hatten und nach Berichten über von Lava eingeschlossenen Hunden und umherirrenden Tieren hatten wir große Sorge, es könnte ihr etwas zugestoßen sein.
In den darauffolgenden Monaten standen wir weiterhin mit Marja und Karel in Kontakt und verfolgten die Ereignisse auf der Insel. Samsa wurde zum Glück unverletzt von der Guardia Civil aufgegriffen und fand ein schönes neues Zuhause und auch Marja und Karel hatten sich nach einigem Überlegen dazu entschlossen, einen Neuanfang auf La Palma zu wagen.
2023 nun klaffte nach wie vor eine riesige Wunde in der Insel. Vom Vulkan ausgehend breitete sich ein riesiges Lavafeld bis zur Küste aus und lediglich über eine Behelfsstraße konnte man dieses passieren. Entlang der Strecke waren Schilder die darauf hinwiesen, dass man nicht stehen bleiben durfte, weil der Boden zu heiß war oder dass man die Fenster wegen giftiger Dämpfe geschlossen halten sollte . Die Menschen von La Bombilla und Puerto Naos konnten nach wie vor nicht in ihre Siedlung bzw. Stadt zurück, weil dort CO2 in hohen Konzentrationen aus dem Boden austrat. Für die vielen betroffenen Menschen, die ihre Häuser verloren hatten, war auch zu diesem Zeitpunkt oft nicht klar, wie es weitergehen sollte, denn von heute auf Morgen sind ja nicht einfach wieder über tausend Häuser da, auch wenn Regelungen zum Baugrund gelockert wurden.
Wer sich genauer informieren möchte, dem sei der Wikipedia-Artikel empfohlen.
2023 - Endlich wieder da!
Dieses Jahr nun war es soweit und wir reisten wieder auf die Insel. Leider war die neue Ferienwohnung von Marja und Karel zu unserem Reisezeitpunkt bereits ausgebucht, so mussten wir uns andernorts einquartieren, fanden aber trotzdem einen schönen Platz in El Paso und ließen es uns in unserem kleinen Häuschen und vor allem auf einer großen Terasse gut gehen.
Das Wetter war des einen Freud und des anderen Leid, denn wir hatten extrem gutes Wetter und oft nur strahlenden Sonnenschein und kein Wölkchen am Himmel. Was für Sonnenanbeter super ist, ist für Fotografen eher so naja. So fanden wir tagsüber aber auch öfters Ruhe, denn fotografisch ließ sich wenig machen und die ein oder andere schöne Wanderung zum Beispiel im schönen Lorbeerwald konnten wir auch unternehmen. Der während unseres Urlaubs vorherrschende Saharastaub ließ abends so manche bonbonfarbene Abendstimmung erscheinen.
Mit unseren Bekannten hatten wir ein sehr nettes Treffen und wir freuten uns zu hören, dass es den beiden gut ging und sie nach vorne blickten und sich ihr neues Leben auf La Palma aufbauten. Wir wünschen Ihnen alles Glück und alles Gute für die weiteren Dinge, die sie anpacken. Bei unserem nächsten Besuch werden wir uns garantiert in ihre neue Ferienwohnung La Palmita einmieten, die wir während unseres Aufenthaltes zumindest einmal besichtigen konnten und die die beiden auch wieder in einen wunderschönen Ort verwandelt haben.
Eindrücke von der Cumbre Vieja
Eines der Highlights unseres diesjährigen Aufenthaltes waren mehrere Wanderungen auf den Vulkanrücken der Cumbre Vieja nach Süden. Mehrmals sind wir nachmittags aufgestiegen und haben den Sonnenuntergang an verschiedenen Vulkankratern und Orten auf dem Rücken der Cumbe Vieja fotografiert, um dann im Dunkeln wieder zurückzuwandern. Es war einfach grandios, von der Cumbre aus auf beide Inselseiten blicken zu können, denn die Insel fällt zu beiden Seiten stark ab.
Kleine Drachen
Auf einer Wanderung kamen wir an einer Mauer aus großen Steinen vorbei, die durch die Sonne aufgewärmt wurde und viele große und kleine Lücken bot, in denen sich zahlreiche Eidechsen verstecken konnten. Die Kombination mit der Bananenplantage direkt hinter der Mauer dürfte wohl für viele Insekten gesorgt haben, so dass sich hier ein Ort mit Wärme, guten Versteckmöglichkeiten und gutem Nahrungsangebot entwickelt hatte und so war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Echsen hier wirklich zahlreich und in stattlicher Größe vorhanden waren :-)
Dadurch dass die Mauer direkt an einer kleinen Straße mitten im Ort lag, waren die Echsen auch an Menschen gewöhnt und so konnten wir mit etwas Vorsicht recht nahe heran und ein paar schöne Bilder einfangen.
Blicke in die Caldera
Auch dem westlichen Ring um die Caldera statteten wir wieder einen Besuch ab und so führten uns Wanderungen zum Pico de La Nieve und erneut zum Roque de los Muchachos von wo aus wir schöne Eindrücke zum Sonnenuntergang mitnehmen konnten.
Schroffe Küsten
Die Küsten La Palmas mit ihren teils messerscharfen Vulkanfelsen hatten uns schon 2020 fasziniert und so machten wir uns diesmal auf die Suche nach neuen Orten die wir noch nicht kannten, auch weil der ein oder andere wunderbare Ort, den wir kannten, leider unter der Lava begraben worden war.
Wir hoffen, es hat euch gefallen und wir konnten euch ein bisschen Farbe in den Tag bringen und euch die wunderschönen Erlebnisse näher bringen, die wir auch dieses mal wieder auf La Palma hatten.
LG Tom & Heike
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