Nachdem wir uns im 5. Teil unseres Reiseberichts mit allerlei Getier beschäftigt haben, nehmen wir euch diesmal mit zu beeindruckenden Wasserfällen und auf eine wunderbare Makro-Tour.
20.09.
Wir stehen auf und gehen zum Frühstück, was hier ausnahmsweise inkludiert ist. Wir gelangen in eine kargen Raum mit Mensaambiente, der schon sehr gefüllt ist. Der Raum sieht ziemlich klein aus für alle Gäste, aber wir finden gerade noch einen Platz. Das Frühstück ist als Buffet ausgerichtet, aber was ist das? Es gibt nur Einwegteller, Becher, und sogar das Besteck ist aus Plastik! Wir nehmen uns Kaffee, Orangensaft, Muffins und Toast und produzieren mit allem ziemlich viel Abfall, da jedes bisschen von Butter über Marmelade nur in winzigen Plastikteilen vorhanden ist. Das widerstrebt uns sehr, aber ansonsten ist das Frühstück völlig in Ordnung. Es ist uns aber nicht verständlich, warum man hier nicht auch ganz normales Geschirr verwenden kann, damit man den Müll reduziert.
Nach dem Frühstück fahren wir zunächst zum Visitor Center. Ich erhalte eine Karte vom Wells Gray Park, in der mir die nette Frau einträgt, welche Trails wir laufen können und wie lang diese sind. Zudem zeigt sie uns noch die Highlights der Wasserfälle auf, die wir uns anschauen sollen. Tom bleibt an den Büchern hängen und am Ende kaufen wir ein Döschen als Mitbringsel und etliche Übersichtsflyer über die Vogel- und Säugetierwelt hier in Kanada.
Das schlechte Wetter vom Vortag hat sich verzogen und so langsam kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Nach dem Visitor Center fahren wir los Richtung Wells Gray Park. Als erstes besuchen wir die Spahats falls, die uns unheimlich gut gefallen. Der Wasserfall liegt wie in einem Kessel und fällt 60 Meter tief ins Tal. Unten drunter sind noch kleinere Fälle, insgesamt fällt das Wasser somit 75 Meter nach unten.
Wir fahren weiter zum Parkplatz für den Moul falls trail, der insgesamt ca. zwei Stunden gehen soll und laufen los. Der Wald hier ist unserem deutschen Wald recht ähnlich, obwohl das Waldstück bei den Spahats falls in Richtung Regenwald ging. Der kleine Pfad zu den Moul falls windet sich den Fluss entlang. Oben angekommen bei den Fällen stellen wir fest, dass sich hier keine Fotos machen lassen, aber zum Glück kann man auch weiter an den Fuß der Fälle laufen. Der Weg wird sehr steil und wir müssen aufpassen, wohin wir treten. Kurz vor dem Ende rutsche ich auf losem Schotter aus und falle hin. Zum Glück hatte ich die Kamera eingepackt und auch sonst passiert nichts. Am Fuße des Wasserfalls befindet sich eine Gruppe Jungs, die laut juchzend hinter dem Wasserfall auf die andere Seite gehen, um sich da tropfnass fotografieren zu lassen. Die Kerle haben einen Heidenspaß. Wir warten, bis alle weg sind und fangen dann an zu fotografieren. Am Ende kommt die Sonne noch komplett raus und ein Doppelregenbogen erscheint. Danach geht es zurück zum Parkplatz.
Weiter zu den Dawson falls. Es sind sehr breite und nicht so hohe Fälle. Fotografisch lässt sich hier in der Sonne wenig ausrichten. Wir fahren daher weiter zu den wohl bekanntesten Fällen im Wells Gray, den Helmcken falls. Sie sind 141 Meter hoch und damit die vierthöchsten von Kanada. Dort fotografieren wir wieder in aller Ruhe. Ich fange an, Detailaufnahmen des Wassers zu machen, das zum Teil wie Rauch in dem dunklen Kessel aussieht. Es sind sehr schöne Fälle, aber unser Favorit waren eindeutig die Spahats falls.
Nach den Helmcken falls kann man über eine unbefestigte Straße mit vielen Schlaglöchern weiterfahren an den Clearwater lake. Dieser ist allerdings noch ein ganzes Stück weiter und da der Tag schon recht fortgeschritten ist, beschließen wir, die Rückfahrt anzutreten. Abends kochen wir unsere Nudeln und stellen fest, dass wir mit dem vorhandenen WLAN auch House of cards über Netflix schauen können. So endet ein weiterer schöner Tag.
21.09.
Wir stehen auf und frühstücken wieder in der "Mensa". Heute haben wir den ganzen Tag wieder für den Wells Gray Provincial Park eingeplant, aber so richtig wissen wir nicht, wohin und was wir dort tun sollen. Eine sehr große Wanderung ginge über 22 km, aber so richtig große Lust haben wir nicht darauf. Also einfach mal losfahren und schauen, ob wir irgendwo was Schönes finden. Wir fahren an den ganzen Fällen vorbei und landen auf der Schotterpiste. Schlangenlinienfahren, um den Schlaglöchern auszuweichen, ist hier angebracht. Am Ende erreichen wir den Clearwater lake. Wir fahren so weit, wie es geht, steigen aus und fangen an, den Trail zum Clearwater lake lookout zu laufen. Insgesamt 10 km hin und zurück mit ca. 200 Höhenmeter. Hört sich einfach und sehr gut machbar an für uns. Der Weg beginnt in einem wunderschönen sehr feuchten Waldgebiet, das dicht mit Moosen und Flechten bewachsen ist. Uns fallen die vielen unterschiedlichen Pilze auf und ich mache ein paar Makros auf dem Weg. Der Weg ist sehr feucht und matschig und wir sind froh, dass wir die Wanderschuhe anhaben. Nach eine Weile verändert sich der Pfad und wird steil. Grundsätzlich muss man bei jedem Schritt stark aufpassen, da der Pfad mit Wurzeln und Steinen übersät ist. Es ist anstrengend, sich ständig darauf konzentrieren zu müssen und der steile Weg nach oben tut sein übriges. Der Weg wächst immer mehr zu, so dass ich die Kamera wieder wegpacke, damit das Objektiv nicht durch Äste etc. beschädigt wird. Wir laufen den Pfad nach oben, bis wir endlich den Lookout erreichen. Dieser begeistert uns allerdings wenig. Es gibt keinen freien Blick auf den See, man kann lediglich zwischen den Bäumen einen Teil des Sees sehen. Naja, da haben wir tatsächlich schon Schöneres gesehen. Aber der Wald unten ist so schön, dass wir dort nachher ausführlicher fotografieren wollen. Oben machen wir es uns erstmal gemütlich, holen unser Knäckebrot, den Frischkäse und die Karotten raus und mampfen unser Mittagessen. Zwischendurch kommt immer wieder ein sehr schöner Schmetterling und setzt sich auf Toms Fuß und seine Hand. Dort tupft er, was auch immer ab und hat die Ruhe weg.
Nach dem Essen packen wir unseren Kram, laufen den Weg bergab und fangen dann an, in aller Ruhe Pilze, Moose, Flechten zu fotografieren. Das macht uns beiden Spaß und wir probieren viel aus. Am Ende sind wir happy mit unseren Bildern und fahren recht spät zu unserer Lodge.
Der Rest Nudeln mit Tomatensauce will gegessen werden und so lassen den Abend ausklingen.
22.09.
Heute wieder Frühstück und dann Abfahrt zur Ten ee ah Lodge zum Spout lake. Es werden ca. 4 Stunden Fahrt veranschlagt, so dass wir nicht so früh losfahren müssen. Auf dem Weg dorthin verändert sich die Landschaft und es wird deutlich flacher. Die Cariboo Region ist für ihre Ranches bekannt und ist durch den damaligen Goldrausch besiedelt worden. Wir fahren über 100 Mile House, ein goldiges Städtchen mit Einkaufsmöglichkeiten inmitten der Cariboo. Dann geht es weiter zum Lac la Hache und danach abseits der Highways zur Ten ee ah Lodge. Die Lodge kommt in Sicht und sieht wunderbar aus. Alles im Blockhausstil und qualitativ hochwertig verarbeitet. Wir werden auf deutsch begrüßt, da die Pächter oder Inhaber Schweizer sind. Wir bekommen die Beaver Lodge, eines der beiden Luxury cabins, offensichtlich wurden wir upgegraded. Sehr cool! Als wir zur cabin kommen, sind wir von der Größe beeindruckt. Und das alles nur für uns zwei!! Drinnen erwartet uns eine voll ausgestattete offene Küche mit Essplatz und einem großen Wohnbereich in den oberen Stock offen mit Kamin. Alles verglast, sehr hell und sehr schön eingerichtet. Hier können wir es uns gutgehen lassen. Zudem haben wir eine riesige Veranda mit gemütlichen Sesseln und extra Bänken zum Sitzen. Wir fühlen uns sauwohl.
Nach einem Bierchen auf der Terrasse gehen wir zur Rezeption und leihen uns ein Kanu aus, was für uns als Gäste inkludiert ist. Danach beginnt unsere erste Kanufahrt, die wir ganz passabel meistern. Sobald man sein Gleichgewicht hat und sitzt, ist das alles kein Problem mehr. Nur einsteigen und aussteigen bzw, sich größer auf dem Kanu bewegen, ist schwieriger. Wir drehen eine Runde und gehen wieder zu unserer genialen Cabin zurück.
Da wir hier Halbpension inkludiert haben, geht es abends um kurz nach 18 Uhr zum Essen, was uns einerseits wegen des Sonnenuntergangs, den wir verpassen, nicht ganz so recht ist, wir aber andererseits auch nicht ausfallen lassen wollen wenn wir es schon bezahlt haben. Da das Team darauf besteht, dass alle Gäste um halb sieben mit dem Essen anfangen, lassen wir das Fotografische eben ausnahmsweise mal sausen. Nachdem wir die Preise gecheckt haben, trinken wir weiter Wasser. Wir müssen jetzt nicht unbedingt knapp 30 Dollar für eine Flasche Wein ausgeben, wenn wir noch leckeres Bier im Kühlschrank haben. Das Essen ist lecker, aber nicht sensationell. Das Dessert finden wir am besten, eine leckere Creme aus Zitrusfrüchten.
Da es abends komplett klar ist, gehen wir wieder raus zum Sterne fotografieren, Es macht superviel Spaß und wir fotografieren erstmalig mit ISO 12800 die Milchstraße.
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