Namibia! Zurück im Land von Licht und Weite - Teil 2 - Was für eine Hitze!

Nachdem wir euch im ersten Teil unseres Reiseberichts Namibia 2021 mitgenommen haben, von Windhoek über Bagatelle, Mesosaurus bis Namtib, wo wir wunderschönes Licht und eine fantastische Weite genossen haben, geht es jetzt weiter in Richtung Namibrand und Sesriem, wobei uns zunehmend die Hitze zu schaffen machte. Letztlich führte das zu der Entscheidung, unsere Reiseroute zu ändern, aber steigt doch einfach ein und kommt mit, dann seht ihr selbst!

 

 

 

3.4. - Auf nach Namibrand
Wir standen nicht so früh auf, frühstückten, packten zusammen und fuhren zur Farm, um uns von der Besitzerin zu verabschieden. Sie erzählte uns noch ein paar interessante Dinge über die Farm und wir waren uns einig, dass wir alle hofften, dass Corona bald mal ein bisschen weniger präsent sei und wieder mehr Touristen ins Land kämen. Wir klinkten uns nochmal ins Wlan ein, um unseren Verwandten ein Lebenszeichen zu geben und verabschiedeten uns bald in Richtung Namib Rand Family Hideout.


In Betta besorgten wir noch ein paar Kleinigkeiten und nach ca. 3 Stunden kamen wir bei Namibrand ans Gate, wo wir ein Oryx, das wir in Folge nur noch unser "Gaga-Oryx" tauften, da es sich ziemlich merkwürdig verhielt. Es zeigte überhaupt keine Scheu und rieb sich mit Inbrunst den Kopf am Zaun, während es uns immer wieder anstarrte, so dass wir befürchteten, es würde vielleicht mit seinen Hörnern darin stecken bleiben. Das Tier wirkte nicht besonders friedlich und der Antilope fehlte auch schon ein Horn, wer weiß wie das passiert war ;-)

Zum Glück war es auf der anderen Zaunseite, denn es schien mehr als interessiert an uns zu sein. Als wir losfuhren, begann das Oryx wie verrückt am Zaun entlang hinter uns herzurennen, sowas hatten wir vorher noch nicht erlebt! Gaga eben.

Wir fuhren eine teilweise ziemlich miese Rüttelpiste bis zum 2. Gate, bogen nach links ab und fuhren vorbei an der Rezeption zu unserer Campsite Orion.

Dort parkten wir den Camper und als erstes fiel uns auf, dass sehr viele Käfer jeglicher Art und Größe auf dem Sandboden rumwuselten. Es war alles voll - irre! Wenn man über den Sandboden lief, rannten die kleinen schwarzen Käfer wie in Wellen vor einem weg und überall krabbelte es.

Wir gingen zur Sanitärhütte, machten die Tür auf und entdeckten dort drin hunderte von kleinen hellen Käfern, die sich vor dem Sonnenlicht versteckten. In der Toilette fanden sich zudem zwei gut genährte Geckos, kein Wunder bei den zahlreichen Mahlzeiten hier. Auch ein paar sehr wohlgenährt wirkende Eidechsen zeigten sich, während wir unseren Tisch und die Stühle aufstellten. Schon kam ein Wagen herangerauscht mit zwei Angestellten, die uns aufklärten, welche Wege wir befahren durften und uns fragten, ob wir mit ihnen die 4x4-Tour machen wollten. Wir hatten ursprünglich wegen eines Missverständnisses zu viel Geld bezahlt, so dass wir die Tour entsprechend angerechnet bekämen. Allerdings waren wir uns unschlüssig, da wir diese schließlich auch mit dem eigenen Fahrzeug fahren könnten. Wir vereinbarten, dass sie am nächsten Tag noch einmal vorbei kommen sollten und wir dann besprechen, was wir machen.

 

 

 

Tom bereitete nun schon einmal das Feuerholz vor, indem er mit seinem Messer einige größere Klötzer spaltete, dann würde nachher alles ganz flott gehen und wir hatten schon eine Ahnung, dass wir das Feuerchen heute Abend wirklich brauchen würden.

Dann ging es los zum Fotografieren. Um uns herum gab es immer wieder Regengebiete und die Lichtstimmung sowie die Bäume waren wunderbar. Tom postierte sich auf einer der höheren Düne Richtung Berge, während Heike noch in der Gegend herumlief und die Massen an Insekten bewunderte, die ihr bei jedem Schritt auswichen. Tolle Tiere gab es hier! Als die Sonne sich langsam den Bergen näherte, ging Heike ebenfalls zur Düne, von der man einen sehr schönen Ausblick hatte. Wir genossen den sehr schönen Sonnenuntergang und begleitet vom Bellen der Gekkos liefen wir zur Campsite zurück.

 

 

 

Jetzt dämmerte uns langsam, dass die Massen an Insekten nicht immer super waren, denn die Luft war voll mit Käfern und Schrecken. Und als wir unser Duschhäuschen anschauten, bestaunten wir dort die Masse an kleinen Käfern, die sich nun alle zur Dämmerung aus den Ritzen gewagt hatten. Solche Massen hatten wir noch selten gesehen. Überall kleine Käfer, am Auto, auf dem Tisch, an uns, einfach überall. Man konnte kaum den Mund öffnen, weil man befürchten musste, unfreiwillig einige der kleinen Tierchen zu verspeisen. Die bug invasion hatte begonnen!

Heike schlug vor, erstmal das Feuer anzufachen, denn bekannterweise haben die meisten Tiere Angst vor Feuer. Gesagt, getan, durch die Vorbereitung ging das schön flott und es half zumindest etwas gegen die Insektenmassen. Zudem machten wir das entfernte Licht an der Spüle an, um die Tiere ein wenig dorthin zu locken. Weißes Licht brauchten wir am Tisch oder am Camper gar nicht erst anzumachen, aber zum Glück hatten wir auch überall rotes Licht zur Verfügung, auch an unseren Stirnlampen und das war jetzt wirklich seeehr hilfreich! Mit Rotlicht und dem Feuer, konnten wir dann auch was essen, wobei man nach jedem Biss sofort irgendetwas auf die Salatschüssel packen musste, damit man keine bissfeste, ungeplante, Einlage erhielt - ürgs!
Zum Glück ließ die Invasion mit der Zeit wenigstens etwas nach, aber nach dem Essen und einem Weinchen gingen wir dann doch recht früh zu Bett.

 

 

 

4.4. - Es! Ist! Zu! Heiß!
Ostermontag. Es war schon sehr heiß als wir kurz nach Sonnenaufgang aufstanden, Geschirr spülten, Wäsche wuschen und frühstückten. Und die Fliegen plagten uns, denn diese suchten egal wo nach Feuchtigkeit. in unseren Gesichtern, krochen in jedes Loch, Nase, Ohren und tranken an den Augen, wenn sie daran kamen, Wir fühlten uns wie zwei Kühe auf der Weide, nur leider ohne Schwanz zum Wedeln, dafür mit Armen, wir mussten lustig ausgesehen haben.

Nur die kleinen Käfer waren wieder artig in jeder Ritze unseres Duschhäuschens verschwunden, über die würden wir uns dann am Abend wieder freuen. Das Frühstück war durch die Hitze und die Menge an großen und kleinen Fliegen recht anstrengend und wir fragten uns schon, was wir den heutigen Tag hier eigentlich machen sollten. Ohne das kleinste bisschen Wind und kaum Schatten würde es hier unerträglich werden und die 4x4 Tour wäre zwar nett, würde aber auch nur 2 Stunden in Anspruch nehmen. Rumlaufen verbot sich bei der Knallsonne irgendwie von selbst und so entschlossen wir uns, heute schon einmal nach Sesriem zu fahren, im Shop unsere Wasservorräte aufzufüllen und bei der SossusDune Lodge nach einer Unterkunft für die nächsten Nächte zu fragen, denn auch dort rechneten wir mit ordentlicher Hitze.

Während wir überlegten, kamen die zwei Angestellten vom Vortag erneut vorbei und fragten nach unserer Entscheidung für oder gegen die Tour. Wir verneinten, sagten ihnen aber, dass sie das überzahlte Geld bitte behalten sollten, weil wir auch gerade wg. Corona etwas helfen wollten. Wir konnten aber noch etwas Feuerholz brauchen und fragten sie, ob sie welches hätten und so fuhren die beiden weg und brachten uns bald darauf einen Riesenpack Feuerholz an.

Wow, das war klasse, damit würden wir für einige Zeit kein Holz mehr brauchen!

 

 

 

Wir machten den Camper fertig und fuhren Richtung Sesriem. Kurz vor dem Gate kam das Gaga-Oryx wieder an und sprintete erneut im Vollgalopp am Zaun entlang hinter unserem Camper her. Es sah auch jetzt wieder wenig friedlich aus und hätte vielleicht gerne mal in unseren Camper gebissen ;-)

 

Die Straße nach Sesriem war eine ziemlich miese Piste, die Toms volle Aufmerksamkeit verlangte. Wir überlegten, ob die Strecke 2017 auch so schlecht gewesen war und konnten uns nicht daran erinnern, aber es wurde auch relativ bald klar, dass immer wieder dort, wo zur Regenzeit Wasser über die Piste gelaufen war, alles feine Material weggespült worden war und eben nur noch größere Steine übrigblieben und so musste man immer wieder darauf gefasst sein, plötzlich zu bremsen und langsam zwischen spitzen Steinen hindurch zu manövrieren.

Nach einer Weile fragten wir uns, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war nach Sesriem zu fahren, wenn wir die Straße jetzt 3x fahren mussten. Aber egal - dafür waren wir schon zu weit gefahren, da mussten wir jetzt durch. Über große und kleine Steine, große und kleine Senken ging es und wir genossen die schöne Landschaft um uns herum - und die Klimaanlage, bei mittlerweile 41° !

 

 

 

Am Gate bei Sesriem angekommen, wollten wir dem Mitarbeiter, der das Gate bewachte, klar machen, dass wir nur kurz zur Sossus Dune Lodge fahren wollten, dort nach Zimmer für die nächsten Nächte fragen wollten und dann im Shop was einkaufen wollten.

"Impossible" betonte er unaufhörlich. Es könnte ja sein, dass wir ohne zu bezahlen den Sesriem Canyon anschauen würden. Als Kompromiss sollten wir bei der Campsite fragen, ob wir dorthin fahren dürften. Also ab dorthin, kurz in die Gluthitze - auch hier wehte kein bisschen Wind - und zur nächsten offiziell aussehenden Person.

Auch hier war es offenbar nicht angesagt, dass wir einfach zur Lodge fahren durften, aber die Angestellte rief dort an und machte eine Reservierung für die nächsten Tage für uns aus. Irgendwie klappt dann meistens ja doch alles, wenn auch manchmal anders als gedacht ;-)

 

Im Restaurant genehmigten wir uns eine Kleinigkeit zu Essen, faulenzten ein paar Stunden und sortierten die Bilder auf unseren Kameras, bevor wir noch Wasser kauften und jetzt doch mal Druck aus den Reifen abließen, wegen der rütteligen Straße. Dann ging es wieder auf zurück nach Namibrand.

Schnell merkten wir, dass die Rüttelpiste schon viel erträglicher war als bei der Hinfahrt, das Luft ablassen war also eine gute Idee gewesen. Schon auf der Rückfahrt sahen wir immer wieder schwere dunkle Regenwolken um uns herum und es wurde immer düsterer. Würden wir heute überhaupt ein Feuerchen machen können? An der Campsite bauten wir daher erstmal nichts auf. Wenigstens waren durch die umherziehenden Gewitterwolken nur wenige Fliegen da und bald machten wir uns zum Fotografieren auf.

 

Während Tom diesmal die größte der vorderen Dünen anvisierte, ging Heike einen anderen Weg zu den schönen Bäumen über niedrigere Dünen. Es war düster und überall um uns herum tanzten die Blitze in der Entfernung und dumpfes Gewittergrollen umgab uns. Auf einmal brach für fünf Minuten die Sonne durch und es gab eine wahnsinnige Lichtstimmung, von der wir gar nicht genug haben konnten.

 

Tom erlebte einen besonders lustigen Moment, denn sein Standort auf der großen Düne lag oberhalb einer weiteren Campsite und offenbar hatte das junge Pärchen dort nicht mit einem tollen Sonnenuntergang gerechnet. Als jedoch die Sonne durchbrach, hörte Tom ein hohes Quieken und sah eine junge Frau hektisch mit Kamera und Stativ die Düne hochrennen. Bald folge ein junger Mann und so standen sie bald zu dritt auf der Düne.

 

Wie wild fotografierten wir, bis die Sonne unterging und die ersten Blitze direkt über unseren Köpfen durch die Wolken schossen.

 

 

 

Jetzt wurde es uns zu riskant, denn das Gewitter kam schnell näher und die Blitze waren über uns und um uns herum und schließlich standen wir beide auf den höchsten Dünen! Wir packten beide unser Zeug und es ging schnellen Schrittes von unseren jeweiligen Standorten aus Richtung Campsite. Schon kamen die ersten Regentropfen, rechts Blitze, links Blitze, jetzt aber nichts wie ab zum Camper, wo wir sicher wären.

Kaum dort angekommen wurde das Fotozeug verstaut, und schon fing es an so richtig zu regnen und das Gewitter zog über uns hinweg. Einmal wurden noch schnell zwei Bierchen geholt, mit denen wir im Auto auf einen gelungenen Sonnenuntergang anstießen und auf das Ende des Gewitters warteten.

Wir waren happy. Es war eine geniale Stimmung gewesen und wir hatten es bis zur letzte Sekunde genossen!

 

 

 

Nachdem das Gewitter weg war und sich der Regen langsam verzogen hatte, konnten wir auch noch ein Feuerchen machen und ein schönes Abendessen genießen und das fast ohne bugs! Zudem war es ein gutes Stück abgekühlt und so ließen wir gemütlich den Tag ausklingen.

5.4. - Auf nach Sesriem oder "Die Nacht der Moskitos!"
Nachts regnete es mehrfach und morgens war es angenehm kühl bei ca. 23 Grad. Die Fliegen und bugs waren wegen des Regens noch nicht aufgestanden und wir genossen das Frühstück. Wir warteten, bis die Sonne rauskam, damit noch Stühle, Tischdecke und das Dachzelt trocknen konnten, dann wurde eingepackt und wir verabschiedeten uns von den netten Angestellten vom Hideout.

 

Die Fahrt nach Sesrrem war jetzt nichts Neues mehr für uns, wir nahmen uns aber Zeit, um noch das ein oder andere Foto von den Zebras und Oryx zu machen. Im Camp zahlten wir unser Permit und fuhren zur Sossus Dune Lodge, die ebenfalls vom NWR betrieben wurde. Die Angestellte vom Empfang erzählte uns, dass sie uns auf die honeymoon Suite upgegradet habe, welche der letzte Bungalow in der Reihe war, na das klingt ja cool.

 

Da diese noch nicht bezugsfertig war, besorgten wir uns einen leckeren Salat im Restaurant, dann konnten wir unsere Suite beziehen. Wirklich riesig das Ding mit einer großen Sitzecke, einem Himmelbett, Dusche, WC und das Tollste, eine riesige Terrasse mit Stühlen und Tisch und eine überdachte Bettschaukel mit vielen Kissen vielleicht zum Draußen schlafen. Sah alles sehr gemütlich aus und wurde auch gleich ausprobiert. Wir verbrachten den Nachmittag auf der Terrasse, gingen dann nach vorne in den Schatten und tranken ein leckeres Savannah.

 

 

 

Den Tag ließen wir so dahinplätschern und erholten uns einfach ein bisschen und bald schon gab es ein ganz nettes Abendessen. Für den Morgen bestellten wir das Frühstückspaket zum Mitnehmen, da wir um 5:30 Uhr in Richtung Sossusvlei fahren wollten.

Wir tranken noch ein Weinchen und wollten es uns dann noch in unserem tollen Zimmer gemütlich machen. Dort angekommen, stellten wir fest, dass es heftig heiß dort drin war. Draußen war es auch immer noch sehr warm, aber erträglich, aber hier drinnen fing man schon an zu schwitzen, sobald man sich bewegte. Also raus auf die Terrasse mit unserem kleinen Rotlicht. Das jedoch zog sofort kleine Fliegen in Mengen an, also wieder rein auf die Couch. Dort wurden wir dann recht bald von Moskitos belagert, also auch irgendwie nicht prickelnd. Wir gingen ins Bett. Und dann begann sie, die Invasion der Moskitos!

Es waren Massen vorhanden. Und alle stürzten sich auf das reichhaltige Buffet bestehend aus uns beiden! Fantastisch! Da es so heiß war, ertrug Heike es noch nicht mal, unter dem Laken zu liegen. So hatten die Moskitos freie Bahn. Am Anfang schlief Heike noch ein paar Stunden, während Tom schon wach lag, ab 2 Uhr war es dann aber komplett vorbei mit dem Schlafen.

6.4. - Das wunderschöne Deadvlei - und Getriebeprobleme
Ständig hatten wir Moskitos am Ohr oder im Gesicht oder auf dem Körper. Irgendwann machte Heike das Licht an, weil sie ja sowieso nicht schlafen konnte. Rundherum hingen sie, auf Toms Laken saßen alleine 5 Stück und versuchten zu saugen. Heike versuchte 3x mal rauszugehen und dort auf dem Bett zu schlafen. Wenigstens war es hier nicht ganz so heiß, auch wenn es immer noch sehr warm war, aber sofort waren auch dort die Moskitos zur Stelle und so hielt sie es nicht lange aus.

 

Nach dieser Tortur überlegten wir unsere Alternativen, denn wir hatten ja noch eine weitere Nacht gebucht, aber den Bushcamper konnten wir hier nicht nutzen, weil es keinerlei geeigneten Stellplatz gab. Wir waren etwas ratlos.

 

Völlig unausgeschlafen, schlecht gelaunt und kaputt, holten wir unser Frühstückspaket. Uns begegnete eine gut gelaunte Angestellte, die uns fragte, wie unsere Nacht gewesen war, woraufhin wir ihr von den Moskitos erzählten. Sie versprach uns, sich darum zu kümmern, damit die nächste Nacht besser würde. Dass wir momentan gar nicht vor hätten, noch eine Nacht in dem Zimmer zu verbringen, sagten wir ihr nicht, vielleicht konnte sie ja ein Wunder vollbringen.

 

So nun ab ins Sossusvlei. Auf der Fahrt dorthin bemerkte Tom, dass sich der Tempomat nicht mehr bedienen ließ. Naja, egal, wir hatten schon seit ein paar Tagen eine Warnmeldung "ESC Service required", die aber nicht kritisch war und ohne Tempomat sollte es auch gehen, auch wenn uns nicht gefiel, dass offenbar immer mehr Fehler bei unserem Auto auftraten.

So fuhren wir auf den 2x4-Parkplatz und ließen Luft für die bevorstehende Tiefsandfahrt ab. Als nächstes dann den Allrad rein, Untersetzungsgetriebe und die hintere Differentialsperre, aber diese war unwillig und funktionierte erst nach mehreren Malen. Hm, nicht so dolle.

Dann ab durch den Sand und teilweise durch eine ziemlich üble Spur mit hohen Wellen, wodurch der Bushcamper nur so auf und ab hüpfte, trotz geringen Tempos. Wir fuhren mit zusammengebissen Zähnen weiter, hofften dass der Camper nicht auseinanderfiel ;-) und kamen schließlich am 4x4-Parkplatz an. Schnell packten wir unser Zeug und auf ging es ins magische Dead Vlei, wo wir fotografierten, bis die Sonne hoch über die Dünen kam und es irgendwann zu grell wurde. Mit uns waren nur einige wenige andere Menschen vor Ort, denn coronabedingt waren auch solch üblicherweise stark frequentierte Orte nicht so sehr überlaufen. Sehr schön!

 

 

 

Zurück am Auto machten wir unser Frühstückspaket auf und ließen es uns schmecken. Als wir dann so langsam zurückfahren wollten und den Motor anließen, kam schon die erste unerfreuliche Warnung: Check brake System.

Was war das denn jetzt? Nochmal aus und wieder an. Die Warnung war immer noch da. Das war blöd!

Laut Handbuch musste es sich um ein Problem mit dem Bremsdruck handeln und das war jetzt natürlich nicht besonders lustig. Wir probierten die Bremsen ein paar Mal auf dem Parkplatz aus und sie funktionieren zumindest noch und wir schauten ob wir Bremsflüssigkeit verloren hatten, aber es war nichts zu sehen.

Ok, wir mussten ja wieder raus hier und wir hatten hier auch keinen Handyempfang, also blieb uns nix anderes übrig. Allerdings ließ sich jetzt auch die Differentialsperre nicht wieder einschalten, was für die bevorstehende Tiefsandfahrt nicht optimal war.

Naja, es half alles nix und so fuhren wir die Tiefsandstrecke zum 2x4-Parkplatz eben mit noch etwas mehr Bedacht. Während dieser Fahrt sahen wir, dass die Tachonadel auch keine Geschwindigkeit mehr anzeigte, hach wie schön, immerhin bewegte sich das Auto noch!

Wir fuhren nach Gefühl und nach einiger Zeit erreichten wir mit Erleichterung den Parkplatz. Erste Etappe geschafft. Ab hier ging es ja dann auf Asphalt nach Sesriem, also mussten wir wieder aus dem Allrad mit Untersetzung in den Allrad und dann in den Hinterradantrieb schalten, aber keine Chance, der Allrad mit Untersetzung ließ sich nicht mehr abschalten. Es wurde immer besser!

ESC-Warnung, dann Tempomat weg, Probleme die Differentialsperre einzuschalten, dann Bremsenwarnung, dann überhaupt keine Differentialsperre mehr, keine Geschwindigkeitsanzeige und jetzt ging der Allrad mit Untersetzung nicht mehr raus, nur so konnten wir auf Asphalt nicht fahren!

Tom probiere alles mögliche und immer hörten wir es Klicken und Klacken, wenn wir versuchten den Allrad umzuschalten, aber er passierte nix. Schließlich klappte es irgendwann mit ausgeschaltetem Motor und eingeschalteter Zündung. Puh!

 

Erleichterung, weil wir es jetzt zumindest hier aus dem Vlei heraus und zur Lodge schaffen würden. Nachdem wir jetzt noch den Reifendruck erhöhten und dann den Motor anließen, war auch die Bremswarnung weg und der Tacho funktionierte wieder.

Wir fuhren zur Lodge zurück, aber mit unserem Vertrauen zu diesem Auto war es vorbei. Wenn uns sowas irgendwo passieren würde, wo sonst kein Mensch mehr war und wir auch keinen Handyempfang mehr hätten, dann wären wir in echten Schwierigkeiten.

Wir erklärten einer Angestellen unser Problem und fragten ob wir telefonieren könnten und bekamen netterweise ihr Privathandy geliehen, wofür wir natürlich bezahlten und uns über die Hilfsbereitschaft freuten.

Wir besprachen unsere Probleme mit Jan von Avis Safari Rentals, und was wir jetzt weiter tun sollten. Für Jan gab es überhaupt keine Diskussion, denn sie hätten aktuell ähnliche Probleme mit weiteren Ford Rangern in ihrem Fuhrpark und so vereinbarten wir, dass jemand mit einem Austauschfahrzeug zu uns nach Sesriem kommt. Wir bedankten uns herzlich und rechneten für 11 Uhr am nächsten Morgen mit der Ankunft eines Ersatzfahrzeugs.

Wir hatten schon am Vortag überlegt, ob wir unsere Reiseroute umplanen sollten, denn nachdem wir die weiteren Wetteraussichten geprüft hatten, war klar dass wir eine Ostwindlage hatten, wodurch heißer Wind aus der Wüste bis an die Westküste geblasen wird und es selbst in Swakopmund über 40° heiß werden sollte.

Es sollte laut Bericht die ganze Woche so weitergehen und sogar noch heißer werden vor allem Richtung Norden und Norwesten, wo wir eigentlich in den nächsten Tagen hin wollten. 

 

Also beschlossen wir kurzerhand unsere Route umzuplanen und in Richtung Windhoek, dann an den Waterberg und dann über den Etosha und die Vingerklip Lodge wieder zurück zu fahren. In diesen Gebieten sollte es nur zwischen 25 und etwas über 30 Grad werden - das hörte sich deutlich angenehmer an, vor allem, wenn wir auch ein bisschen aktiv sein wollten und wir freuten uns, den Waterberg und den Etosha wieder zu sehen. Da wir mit dem Auto nicht nochmal fahren wollten, vor allem nicht ins Vlei, machten wir uns einen ruhigen Tag auf der Terrasse, hielten noch ein Schläfchen und aßen wieder den leckeren Salat zu Mittag. Zum Abend baten die Angestellten um unsere Zimmerschlüssel, um dieses Moskitofrei zu machen und wir nahmen ein sehr leckeres Dinner ein.

Danach gingen wir in unser Zimmer, um auszutesten, was die Moskitobrut jetzt machen würde. Wir saßen dort, das Moskitonetz war komplett aufgespannt und kein einziges Vieh war zu sehen. Als wir auf der Couch saßen, kam auch nur ein einziger vorbei,gesurrt wir waren erstaunt!

Offensichtlich hatten sie hier ganze Arbeit verrichtet. Unsere zwei Sattelschrecken waren immer noch im Bad und waren aktiv, so dass diese offenbar nicht unter der Moskitovernichtung gelitten hatten. Wir mochten diese Tiere wirklich gerne und sie wollten uns ja auch nicht stechen ;-)

Es sah alles gut aus für eine ruhige Nacht und wir legten uns entsprechend hin. Es blieb mucksmäuschenstill. Wunderbar! Zudem war es abends von der Temperatur her etwas erträglicher geworden. Wir schlummerten also selig ins Land der Träume.

 

Im dritten Teil unseres Reiseberichts erfahrt ihr, ob unser Austauschfahrzeug der große Wurf war, oder die Probleme weiter gingen und wir nehmen euch mit zum Etosha und zur Vingerklip!

 

LG Heike & Tom

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